Paul Kerstenne
26. Dezember 1921 in Ans (Belgien) – 21. Juni 2013 in Luxemburg
Häftling im KZ Dachau: 1943–1945
Paul Kerstenne absolviert in Lüttich eine Ausbildung bei einer Versicherungsgesellschaft, als die Deutschen im Mai 1940 Belgien besetzen. Er schließt sich dem Widerstand gegen die Nationalsozialisten an. Bei dem Versuch, über Frankreich und Portugal nach England zu fliehen, um dort an der Seite der britischen Truppen zu kämpfen, wird er im September 1942 festgenommen. Nach der Haft in verschiedenen französischen und belgischen Gefängnissen überstellt die Gestapo Paul Kerstenne im Februar 1943 in das KZ Dachau. Bei seinem Eintreffen ist das Lager bereits stark überbelegt und Infektionskrankheiten verbreiten sich unter den katastrophalen Bedingungen rasant. Paul Kerstenne erkrankt unter anderem an Typhus und Tuberkulose und überlebt nur knapp. Im Winter 1944/45 setzt die SS Paul Kerstenne in dem mörderischen Arbeitskommando „Plantage“ zur Bewirtschaftung der Freiflächen der SS-Versuchsgüter ein. Nach der Befreiung des Konzentrationslagers durch Truppen der US-Armee am 29. April 1945 engagiert er sich zunächst im Internationalen Lagerkomitee, bevor er erneut erkrankt. Im Jahr 1946 kann Paul Kerstenne seine Arbeit bei der Versicherungsgesellschaft wiederaufnehmen. Er beteiligt sich 1955 an der Gründung des Comité International de Dachau und ist bis 2007 als deren Schatzmeister und Verwalter tätig. Als Zeitzeuge berichtet er von seinen Erfahrungen als Widerstandskämpfer und KZ-Häftling.