Livia Bitton-Jackson
28. Februar 1930 in Šamorín (Slowakei)
Häftling im KZ Dachau: 1944–1945
Livia Bitton-Jackson wird 1930 mit dem Namen Elvira Friedmann in Šamorín geboren. Als die ungarischen Truppen die tschechoslowakische Stadt 1938 besetzen, sieht sich die jüdische Familie zunehmenden Diskriminierungen ausgesetzt. Nach dem deutschen Überfall auf Ungarn im März 1944 muss sie in das Ghetto Nagymagyar umsiedeln. Wenig später wird der Vater in das Arbeitslager Komárom verschleppt und Livia Bitton-Jackson mit weiteren Familienmitgliedern nach Auschwitz deportiert. Die SS überstellt sie mit ihrer Mutter in das KZ Płaszów, wo sie schwere körperliche Arbeit leisten müssen. Im Herbst 1944 werden die beiden über Auschwitz in das Dachauer Außenlager Augsburg-Kriegshaber gebracht, einem Ort der Zwangsarbeit für die Luftwaffenproduktion. Als die Alliierten näher rücken, transportiert die SS Mutter und Tochter Anfang April 1945 in das sogenannte Waldlager bei Mühldorf. Gemeinsam mit ihrem ebenfalls dorthin verschleppten Bruder werden sie ohne Essen und Trinken auf einen Evakuierungstransport geschickt, den US-amerikanische Truppen Ende des Monats in Seeshaupt am Starnberger See befreien. Zurück in ihrer Heimatstadt erfährt Livia Bitton-Jackson vom Tod ihres Vaters im KZ Bergen-Belsen. Mit ihrer Mutter folgt sie ihrem Bruder 1951 nach New York. Nach einer Promotion in Hebräischer Kultur und Jüdischer Geschichte ist Livia Bitton-Jackson als Geschichtsprofessorin tätig. Im Jahr 1977 emigriert sie nach Israel. Mit der Veröffentlichung des Buchs „1.000 Jahre habe ich gelebt“, in der sie die Geschichte ihrer NS-Verfolgung erzählt, richtet sie sich gezielt an Jugendliche.