Jerzy Kowalewski
9. Juni 1923 in Warschau (Polen)–27. Juli 2013 in Warschau
Häftling im KZ Dachau: 1944–1945
Im Sommer 1939 kehrt Jerzy Kowalewski nach seinem Abitur in der Schweiz in seine Heimatstadt Warschau zurück. Er meldet sich zur Armee und schließt sich später einer Widerstandsgruppe an. Im April 1941 nimmt ihn die Gestapo fest. Nach einem Jahr Haft im Gefängnis Pawiak wird er in das KZ Auschwitz deportiert und muss Zwangsarbeit beim Aufbau der Buna-Werke der I.G. Farben leisten. Im Mai 1942 infizieren SS-Ärzte ihn mit Typhus. Er überlebt und wird zwei Monate später in das KZ Groß-Rosen verlegt. Dort setzt die SS ihn als Steinmetz, Elektriker und Schuhputzer im SS-Führerheim ein. Im Februar 1944 wird Jerzy Kowalewski in das KZ Dachau überstellt, wo er auf den SS-Versuchsgütern Pflanzen anbauen muss. Er beteiligt sich an den Widerstandstätigkeiten polnischer Häftlinge. Erneut wird er Opfer grausamer medizinischer Versuche. Nach der Befreiung des Lagers durch Truppen der US-Armee am 29. April 1945 und einer mehrmonatigen Genesungszeit ist Jerzy Kowalewski bis 1947 für die polnische Armee in Italien und England tätig, bevor er nach Argentinien emigriert. Anfang der 1950er Jahre kehrt er nach Warschau zurück. Im kommunistisch geprägten Polen hat er als Nicht-Parteimitglied Schwierigkeiten, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Als Vater eines Kindes mit Kinderlähmung engagiert sich Jerzy Kowalewski insbesondere für Kinder, die von den an ihren Eltern verübten Menschenversuchen in den Konzentrationslagern Behinderungen davontragen.