Vortragsreihe „Dachauer Prozesse“
Themen: „Der Dachauer Buchenwald-Prozess“ und „Der Dachauer Prozess zum KZ Mittelbau-Dora“
| 21.09.2022 | 18:30—20:30
Der Dachauer Buchenwald-Prozess
“… that no Buchenwald may rise again.”
Zwischen dem 11. April und dem 14. August 1947 fand vor einem Militärgericht in Dachau der größte Prozess wegen Verbrechen im Konzentrationslager Buchenwald statt. 30 Männer und Ilse Koch, die Ehefrau des ersten Buchenwalder Lagerkommandanten, standen vor Gericht. Auf das Hauptverfahren folgten 24 Nachfolgeprozesse, in denen 31 weitere Männer wegen Verbrechen in Buchenwald und seinen Außenlagern angeklagt wurden. Im Zentrum des Vortrages steht der Buchenwalder Hauptprozess, der symbolträchtig auf den Tag genau zwei Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers eröffnet wurde. Er beleuchtet die Vorbereitung, den Ablauf, die Inhalte und die Wahrnehmung des Prozesses.
Michael Löffelsender
ist Kustos für die Geschichte des KZ Buchenwald an der Gedenkstätte Buchenwald. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte der Konzentrationslager sowie die Geschichte des Rechts und der Justiz im Nationalsozialismus.
Der Dachauer Prozess zum KZ Mittelbau-Dora
Zwangsarbeit vor Gericht –
Das KZ Mittelbau-Dora steht exemplarisch für den Einsatz von KZ-Häftlingen bei der Untertageverlagerung von Rüstungsfertigungen im Zweiten Weltkrieg. Mehr als 60.000 Menschen aus ganz Europa mussten zwi-schen 1943 und 1945 im KZ Mittelbau-Dora Zwangsarbeit auf den Baustellen der deutschen Rüstungsindustrie oder in der Rüstungsproduktion leisten. Jeder Dritte von ihnen starb.
Zwischen August und Dezember 1947 fand mit dem Dachauer Dora-Prozess der erste und gleichzeitig einzige alliierte Prozess statt, der sich ausschließlich mit den Verbrechen im KZ Mittelbau-Dora befasste. Angeklagt waren neben 14 SS-Angehörigen auch vier ehemalige Kapos und der ehemalige Generaldirektor der Mittelwerk GmbH.
Der Vortrag beleuchtet den Verlauf des Prozesses und gibt einen Einblick in die verhandelten Verbrechen sowie die verhängten Urteile.
Anett Dremel
ist Leiterin der Dokumentationsstelle der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte der NS-Konzentrationslager sowie der Justiz und des Strafvollzugs im Nationalsozialismus.
Begleitend zur aktuellen Sonderausstellung „Dachauer Prozesse – Verbrechen, Verfahren und Verantwortung“ findet ab September eine Vortragsreihe an der KZ-Gedenkstätte Dachau statt. Diese befasst sich mit der Ahndung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen durch US-Militärgerichte und die nachfolgende Rechtsprechung in der Bundesrepublik Deutschland. Neben den großen Konzentrationslagerprozessen werden ebenso die Verfahren wegen der Ermordung abgestürzter amerikanischer Flieger und Kriegsgefangener als auch deren juristische Grundlagen behandelt.
Anmeldung Keine Voranmeldung notwendig
Ort Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Dachau, Pater-Roth-Str. 2a, 85221 Dachau
Die Teilnahme ist kostenlos. Die Veranstaltung ist im Live-Stream auf dem YouTube-Kanal der KZ-Gedenkstätte Dachau online verfügbar.