Erinnerung und Familiengedächtnis
Josef Pröll – Aufgewachsen in einer Familie des Widerstands
„Dachau schleicht uns hinterher …“
Die Geschichte seiner Familie wirkt auch in Josef Prölls Generation weiter nach – die Verfolgung seiner Eltern und Großeltern während des Nationalsozialismus hat tiefe Spuren hinterlassen. Persönlich, aber auch gesellschaftlich.
Während die Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft mit offenen Armen in der Heimat empfangen wurden, kämpften die ehemaligen Häftlinge der Konzentrationslager mit Vorurteilen und Ressentiments durch alle Gesellschaftsschichten. Stigmatisiert durch die Gefangenschaft fiel es ihnen nicht nur schwer, wieder Fuß zu fassen, auch die weiteren Generationen erleben die Nachwirkungen und sind geprägt durch eine Familiengeschichte der Verfolgung.
Im Gespräch mit Dr. Gabriele Hammermann und Dr. Jürgen Müller-Hohagen erzählt Pröll von diesem schwierigen Erbe und davon, was die Verfolgung seiner Eltern durch das NS-Regime für ihn in der nachkommenden Generation bedeutet hat. Einleitend stellt er die Lebensgeschichten seiner verfolgten Verwandten vor.
Josef Pröll wurde 1953 in Augsburg geboren. Seine Eltern waren beide als politisch Verfolgte des NS-Regimes in Gefängnissen und Konzentrationslagern. Drei Familienmitglieder wurden ermordet. Von Beruf Techniker und Anwendungsprogrammierer ist Josef Pröll bereits seit 1980 auch als Filmemacher und Fotograf tätig. In verschiedenen Dokumentarfilmen hat er sich unter anderem mit der Geschichte seiner Mutter Anna auseinandergesetzt.
Josef Pröll engagiert sich bereits seit jungen Jahren für die Aufarbeitung der Verbrechen des NS-Regimes. Er wirkte an vielen Zeitzeugenprojekten mit und ist bis heute in der Jugend- und Erwachsenenbildung aktiv. Zudem setzt er sich für den Erhalt der Erinnerungen an Verfolgte unterschiedlicher Opfergruppen des NS-Regimes ein. Besonders intensiv war seine Auseinandersetzung mit Überlebenden der Konzentrationslager und den daraus resultierenden psychischen Folgen für die Verfolgten und deren Nachfolgegenerationen.
Mehr als 25 Jahre ist er im Präsidium der Lagergemeinschaft Dachau aktiv und vertritt diese auch im internationalen Dachau-Komitee. Als Rundgangsreferent der KZ-Gedenkstätte Dachau ist er u.a. Ansprechpartner für gewerkschaftliche Fortbildungen. Gedenkstättenarbeit und die Tradierung dieser Erfahrungen von damals in die heutige Zeit sind für ihn wichtige Anliegen.
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Begrüßung
Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau
Im Gespräch
Josef Pröll, Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, und Dr. Jürgen Müller-Hohagen, Psychologe, Vizepräsident der Lagergemeinschaft Dachau
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Erinnerung & Familiengedächtnis
Josef Pröll – Aufgewachsen in einer Familie des Widerstands
Montag, 30. September 2024 | 19.00 – 20.30 Uhr
Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Dachau
Pater-Roth-Straße 2a, 85221 Dachau
Der Eintritt ist frei, um Anmeldung auf Eventbrite wird gebeten.
Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.
Der Besucherparkplatz der KZ-Gedenkstätte Dachau ist für die Abendveranstaltung geöffnet.
Das Angebot ist nicht geeignet für Personen unter 13 Jahren.