Erinnerung und Familiengedächtnis
Erich Schneeberger
| 18.03.2023 | 18:30—20:00
Am 13. März 1943 wurden auf Veranlassung der Münchner Polizei 131 Sinti und Roma aus München und Umgebung in das so genannte „Zigeunerlager“ im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert und zum größten Teil ermordet – darunter auch viele Kinder und Jugendliche. Auch in der jungen Bundesrepublik ging die Ausgrenzung und Diskriminierung der Sinti und Roma weiter – eine Anerkennung als Opfergruppe des NS-Völkermords geschah erst viele Jahre später in den 1980er Jahren, nachdem sich Verbände und Überlebende in einem Hungerstreik in der Evangelischen Versöhnungskirche der KZ-Gedenkstätte Dachau dafür eingesetzt haben.
Erich Schneebergers Eltern Karl und Marie Schneeberger überlebten die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald, Sachsenhausen, Ravensbrück sowie weitere Außenlager und Arbeitskommandos, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen harte Zwangsarbeit leisten mussten und viele Mitglieder ihrer Familien verloren.
Für Erich Schneeberger war dieses schwere Schicksal seiner Familie und die im Nachkriegsdeutschland weitgehend verweigerte Wiedergutmachung für Sinti und Roma der Grund, sich intensiv gegen dieses erlittene Unrecht zu engagieren und sich für eine Anerkennung einzusetzen. Darüber spricht er anlässlich des 80. Jahrestags der Deportation der Münchner Sinti und Roma mit Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Wir laden Sie dazu ganz herzlich ein:
Samstag, 18. März 2023, 18.30 Uhr
Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Dachau, Pater-Roth-Straße 2a, Dachau
Begrüßung und Einleitung
Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau
Im Gespräch mit
Erich Schneeberger, Vorsitzender des Verbands Deutscher Sinti und Roma – Landesverband Bayern e.V.
Die Veranstaltung ist kostenlos, es ist keine Voranmeldung notwendig.
Erich Schneeberger
wurde 1950 in Stuttgart geboren. Als Sohn Überlebender des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau engagiert er sich bereits seit den 1980er Jahren im Zentralrat Deutscher Sinti und Roma. Er ist Gründungsmitglied des Verbands Deutscher Sinti und Roma – Landesverband Bayern e.V. und seit 1998 auch dessen Vorsitzender.
Erich Schneeberger setzt sich ein für die gesellschaftliche Gleichbehandlung sowie den Erhalt der kulturellen Identität der Sinti und Roma und der Minderheitensprache Romanes. In Vorträgen an bayerischen Schulen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung berichtet er seit zwei Jahrzehnten über die Geschichte der in Bayern lebenden Sinti und Roma, insbesondere über die Verfolgung und den systematischen Völkermord während des Nationalsozialismus, und deren aktuelle Situation.
Erich Schneeberger lebt in Nürnberg, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Fotos:
Titel: Die Eltern von Erich Schneeberger: Karl und Marie Schneeberger mit Erich Schneeberger (Baby) und dessen älterem Bruder Jonny (in der Mitte auf dem Stuhl stehend), Stuttgart, Ende 1950 (Privat)
Links: Unterzeichnung des Staatsvertrags zwischen dem Freistaat Bayern und dem Verband Deutscher Sinti und Roma – Landesverband Bayern e.V. im Prinz-Karl-Palais in München am 20.02.2018 (Privat)
Rechts: Einschulung von Erich Schneeberger (r.) im September 1958 in Nürnberg (Privat)