Buchvorstellung

„Der Rosa-Winkel-Gedenkstein. Die Erinnerung an die Homosexuellen im KZ Dachau“ – Buchvorstellung von Albert Knoll

Verfolgung und Gedenken: „Totgeschlagen – Totgeschwiegen“ lautet der Text auf der Gedenktafel für die Rosa-Winkel-Häftlinge. Es war der Wunsch der Münchner Schwulengruppen, dass diese Tafel aus rosa Marmor 1985 im Museum der KZ-Gedenkstätte Dachau aufgestellt werden würde, um wenigstens einen Hinweis auf die Homosexuellenverfolgung zu geben. Es folgte jedoch ein zehn Jahre dauernder Kampf gegen alte Vorurteile, die unter den Überlebenden des KZ, aber auch unter den Politikern noch lange lebendig waren. Ein steter Druck der homosexuellen Szene, getragen vom Wandel des Zeitgeistes, setzte sich schließlich durch.

Nach zehn langen Jahren war endlich das Ziel erreicht, die schwulen Opfer des Konzentrationslagers waren 1995 hinsichtlich des Gedenkens auf einer Augenhöhe mit ihren Leidensgenossen angekommen, die von den etablierten Opferverbänden vertreten werden. Ein neu angefertigter Stein konnte seinen endgültigen Platz im Gedenkraum des Museums in Dachau finden.

Anlässlich der Auseinandersetzung um das Gedenken an die lange Zeit verfemte Opfergruppe der Homosexuellen, die vor 30 Jahren begann, beleuchtet ein neues Buch aus der Reihe „Splitter“ des Forums die Hintergründe der Verfolgung wie auch das Ringen um ein angemessenes Gedenken und gibt einen Ausblick auf das Münchner Mahnmal für verfolgte Lesben und Schwule, das im kommenden Jahr am Oberanger eröffnet werden wird. Historiker und renommierte Autor_Innen aus der Gedenkkulturforschung kommen in diesem Buch ebenso zu Wort wie Zeitzeugen aus den Schwulengruppen – allen voran HuK (Homosexuelle und Kirche, Regionalgruppe München) und VSG (Verein für Sexuelle Gleichberechtigung) – die sich damals maßgeblich für ein angemessenes Gedenken an die homosexuellen Opfer des KZ Dachau eingesetzt haben.

Herausgegeben wird das Buch vom forum homosexualität münchen und dessen Vorsitzenden Albert Knoll, der als langjähriger Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Dachau Einblick in die Akten der 30 Jahre zurückliegenden Ereignisse nahm.