Buchvorstellung

Antifaschistische Kultur. Nico Rost und der lange Kampf gegen den Nationalsozialismus 1919-1965

 |  28.10.2024  | 19:00—20:30

Schwarz-weiß Foto von Nico Rost, der lächelnd vor einem Bücherregal sitzt.

Nico Rost, 20.06.1966 - Ron Kroon, Nationaal Archief, CC0

Wie kann Antifaschismus als Lebensentwurf und politische Position in der Geschichte des 20. Jahrhunderts verstanden werden? In seiner Dissertation „Antifaschistische Kultur. Nico Rost und der lange Kampf gegen den Nationalsozialismus 1919-1965“ erforscht Markus Wegewitz die Erfahrungsgeschichte des Antifaschismus in Europa. Dazu nutzt der Autor einen biografischen Zugang und betrachtet das Wirken des Journalisten und Überlebenden des Konzentrationslagers Dachau Nico Rost (1896–1967). Im Mittelpunkt stehen die Mobilisierung gegen Faschismus und Nationalsozialismus, die Prägung des Antifaschismus durch den (trans-)nationalen Kommunismus sowie der Umgang mit den nationalsozialistischen Verbrechen und ihren Opfern in der Nachkriegszeit bis in die 1960er Jahre.

Nach einer Begrüßung durch Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, stellt Dr. Markus Wegewitz seine biografische Studie zu Nico Rost im Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Dachau vor. Im Anschluss diskutieren Dr. Markus Wegewitz, Dr. Gabriele Hammermann und Dr. Christoph Thonfeld, Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der KZ-Gedenkstätte Dachau, die neuen Forschungsergebnisse.

Dr. Markus Wegewitz ist Historiker und promovierte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena über die Geschichte des Antifaschismus. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.

Zur Person Nico Rost

Nico (Nicolaas) Rost wurde am 21. Juni 1896 in Groningen (Niederlande) geboren. Er war Journalist, Schriftsteller und Übersetzer. Seit 1923 arbeitete er als Korrespondent in Berlin, schrieb Literaturkritiken und übersetzte deutsche Schriftstellerinnen und Schriftsteller ins Niederländische, wie etwa Lion Feuchtwanger, Gottfried Benn und Anna Seghers. Ab Mitte der 1920er Jahre veröffentlichte er auch explizit politische Reportagen.

Rost war Mitglied der Kommunistischen Partei der Niederlande und arbeite unter anderem für die Internationale Arbeiterhilfe. Nach dem Reichstagsbrand verschleppten ihn die Nationalsozialisten im März 1933 in das KZ Oranienburg. Nach der Entlassung wurde er aus Deutschland ausgewiesen und ging nach Brüssel. Dort schrieb er für die sozialdemokratische Zeitung „Vooruit“, die nun antifaschistisch ausgerichtet war.

Im März 1942 heiratete er die Jüdin Edith Blumberg. 1943 wurde er wegen seiner antifaschistischen Aktivität in der Vorkriegszeit erneut verhaftet. Rost wurde in das KZ Herzogenbusch und dann nach Dachau gebracht. Hier war er lange im Krankenrevier als Pförtner und Läufer tätig. Aus den Büchern in der Häftlingsbibliothek des Lagers schöpfte er Kraft durch das Lesen klassischer Literatur. Aus zahlreichen in der KZ-Haft verfassten Aufzeichnungen schrieb er sein Tagebuch „Goethe in Dachau“, das 1948 in Deutschland veröffentlicht wurde. In seinem Buch verband er Eindrücke aus der Haft mit Gedanken über Literatur und der Hoffnung auf die Überwindung des Nationalsozialismus.
Nico Rost wurde später Mitglied im Internationalen Dachau-Komitee. Zusammen mit anderen setzte er sich dafür ein, das ehemalige KZ als Gedenkstätte zu erhalten, was er 1956 in seinem Bericht „Ich war wieder in Dachau“ thematisierte.

In der Nachkriegszeit fiel Rost bei den kommunistischen Parteien in Ungnade und musste die DDR verlassen. Er kehrte in die Niederlande zurück und bereiste fortan die Bundesrepublik. Nico Rost verstarb 1967 in Amsterdam.

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Buchvorstellung
Antifaschistische Kultur. Nico Rost und der lange Kampf gegen den Nationalsozialismus 1919-1965

Montag, 28. Oktober 2024 | 19.00 – 20.30 Uhr
Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Dachau
Pater-Roth-Str. 2a, 85221 Dachau
Der Eintritt ist frei, um Anmeldung auf Eventbrite wird gebeten.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.
Der Besucherparkplatz der KZ-Gedenkstätte Dachau ist für die Abendveranstaltung geöffnet.

Das Angebot ist nicht geeignet für Personen unter 13 Jahren.