Beweise für die Nachwelt. Die Zeichnungen des Dachau-Überlebenden Georg Tauber

Der bayerische Reklamezeichner Georg Tauber dokumentierte unmittelbar nach seiner Befreiung nicht nur den gewaltsamen „Alltag“ im KZ Dachau, sondern auch die Ankunft der
US-amerikanischen Truppen sowie das Leben im Lager nach der Befreiung.

Die über 60 Zeichnungen wurden vor fünf Jahren im Nachlass des Dachau-Überlebenden Anton Hofer entdeckt und werden nun das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Ergänzt werden die Werke mit Aquarellen von Stadtansichten und Landschaften, die Georg Tauber 1941 im Konzentrationslager angefertigt hatte und die von einem Zivilarbeiter aus dem KZ geschmuggelt wurden.

Aquarellzeichnung von Georg Tauber zur Situation der „vergessenen“ Opfer 1946; Privatbesitz Monika Hofer/Ulrike Dümmler, München

 

Thematisiert wird in der Ausstellung außerdem das Schicksal der „asozialen“ Häftlinge. Georg Tauber war von 1940 bis 1945 wegen seiner Morphinabhängigkeit und der damit verbundenen Beschaffungskriminalität als „Asozialer“ im KZ Dachau inhaftiert. Personen, die vom NS-Regime als „asozial“, „kriminell“ oder homosexuell eingestuft und verfolgt wurden, erhielten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs keine staatliche Entschädigung. Aufgrund der anhaltenden Diskriminierung gibt es bis heute kaum persönliche Zeugnisse dieser Opfergruppen. Georg Tauber bildet hier eine seltene Ausnahme: Im Jahr 1946 war er Mitbegründer der „K.Z.-Arbeitsgemeinschaft ,Die Vergessenen‘“, die sich für die politische Anerkennung „vergessener“ KZ-Opfer einsetzte, aber nach wenigen Monaten verboten wurde.

Finanziert wird die Sonderausstellung durch Zuwendungen der Landeshauptstadt München, des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Sie ist bis zum 28. Februar 2017 zu sehen.

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