Solly Ganor – Das andere Leben. Die jüdischen Kinder von Kovno
| 03.05.2008 — 14.09.2008
„Das andere Leben“ lautet der Titel der deutschen Ausgabe des Buches von Solly Ganor, in dem er von seiner Kindheit, von seinem Leben und Überleben im Ghetto Kaunas und in nationalsozialistischen Konzentrationslagern berichtet.
Orte der Verfolgung und Entrechtung
Die in der Ausstellung gezeigten Fotos bezeugen jenes »andere Leben« und stellen die Orte der Verfolgung und Entrechtung vor. Aus dem Ghetto Kaunas ist eine Fülle von Bildern des jüdischen Fotografen George Kadish überliefert, die dieser heimlich dort aufgenommen hat und die die grausame Realität des Ghettolebens dokumentieren, aber auch den verfolgten und ausgegrenzten Menschen ein Gesicht geben. Fotos aus den Konzentrationslagern bei Landsberg und Kaufering, vom Todesmarsch sowie der Befreiung durch die US-amerikanische Armee vervollständigen die Ausstellung.
Solly Ganor
Solly Ganor (geboren 1928) lebte mit seiner Familie im litauischen Kovno, als alle Juden der Stadt nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion im Sommer 1941 von den Besatzern in ein Ghetto gezwungen wurden. Drangvolle Enge, Hunger, Zwangsarbeit und allgegenwärtige Todesangst bestimmten auch das Leben der Kinder. Gemeinsam mit seinem Vater und einigen seiner Freunde verschleppte man Solly Ganor in die Außenlager des KZ Dachau bei Landsberg und Kaufering, wo die Häftlinge unter mörderischen Bedingungen Sklavenarbeit für die Rüstungsindustrie leisten mussten. Eine Einheit der US-amerikanischen Armee befreite Solly Ganor am 2. Mai 1945 bei Waakirchen aus dem Todesmarsch, zu dem die Gefangenen am 24. April 1945 von Kaufering aus in Richtung Süden getrieben worden waren.
Solly Ganor lebt heute in Israel und den USA.
Begleitend zur Ausstellung erschien der Katalog „Solly Ganor – Das andere Leben. Die jüdischen Kinder von Kovno 1941-1945”, herausgegeben von Michaela Haibl. (vergriffen)