Blickwechsel – Vlasto Kopač zeichnet das Konzentrationslager Dachau
| 27.04.2012 — 02.09.2012
Im Museum für neuere Geschichte in Ljubljana befinden sich 65 Blätter mit etwa 80 Zeichnungen, die Szenen aus dem Leben im Konzentrationslager Dachau zeigen. Es handelt sich dabei um ein einzigartiges Konvolut von Arbeiten des slowenischen Architekten Vlasto Kopač (1913 – 2006), die er zwischen 1944 und 1945 heimlich zeichnete. Neben zahlreichen Porträts von Mitgefangenen sind Folter, Zwang und das alltägliche Leben und Sterben im Lager dargestellt. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen dreißig dieser Originalzeichnungen, die erstmals an den Ort des Entstehens zurückkehren und einer breiten Öffentlichkeit in all ihren Facetten zugänglich gemacht werden.
Vlasto Kopač
Vlasto Kopač hatte in Ljubljana bei Jože Plečnik Architektur studiert und war nach der Besetzung Sloweniens im Widerstand aktiv. Im Oktober 1943 wurde er verhaftet und im Januar 1944 in das KZ Dachau deportiert. Nach der Befreiung kehrte er nach Jugoslawien zurück, wurde aber schon wenige Jahre später als Angeklagter in den so genannten Dachau-Prozessen erneut verfolgt und verurteilt.
Neben der Präsentation der Originalzeichnungen im Museumsgebäude wird die Ausstellung durch zwei weitere Elemente ergänzt: Ein Faltblatt und Zeichen vor Ort verweisen auf Zeichnungen Vlasto Kopačs, die in die Dauerausstellung der Gedenkstätte aufgenommen wurden. Die Besucher können so die Perspektive auf die allgemeine Lagergeschichte hin weiten. Zudem befinden sich auf dem Freigelände der Gedenkstätte drei transparente Glasstelen. Mit Zeichnungen des Künstlers bedruckt und am historischen Standort des Zeichners aufgestellt, vermitteln sie den historischen Blick des Gefangenen auf den Ort.
Zur Ausstellungseröffnung erschien ein wissenschaftlicher Katalog mit dem vollständigen Konvolut der heimlichen Zeichnungen Vlasto Kopačs aus dem Konzentrationslager Dachau, herausgegeben von Michaela Haibl u.a. (vergriffen)