Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus

 |  22.03.2023 — 31.12.2023

Vor über 90 Jahren, am 30. Januar 1933, übernahmen die Nationalsozialisten in Deutschland die Regierung. Sie etablierten eine terroristische Diktatur und entrechteten, verfolgten und ermordeten Millionen von Menschen.

Bei der Durchsetzung und Sicherung der nationalsozialistischen Herrschaft spielten die Konzentrationslager (KZ) eine zentrale Rolle. Heute kennen viele Menschen die Namen der großen Konzentrations- oder Vernichtungslager wie Buchenwald oder Auschwitz, aber nur wenige haben schon einmal von frühen Konzentrationslagern wie Ahrensbök oder Breitenau gehört.

Die frühen Konzentrationslager wurden in den ersten Monaten der NS-Diktatur eingerichtet und teils schon nach wenigen Wochen oder Monaten wieder geschlossen. Das nationalsozialistische Regime erprobte dort Instrumentarien der Gewalt. Der Weg in den millionenfachen Massenmord war damit noch nicht vorgezeichnet, aber geebnet. Die frühen Konzentrationslager markierten den Auftakt des Terrors.

 

Bild links: Prominente aus Politik und Rundfunk bei ihrer Einlieferung in das KZ Oranienburg, darunter die SPD-Politiker Ernst Heilmann (r.) und Friedrich Ebert junior (2. v. r.), August 1933 (Propagandaaufnahme). Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 183-R96360

Bild rechts: Appellplatz des KZ Mißler mit umliegenden Wohnhäusern, Bremen, Sommer 1933. Bildquelle: Bundesarchiv, Bild Y 1-1067-6166

 

Ausstellung

In elf Themenstationen beleuchtet die Ausstellung „Auftakt des Terrors“ die Rolle und Funktion, die den frühen Konzentrationslagern in der Zeit des  Nationalsozialismus zukam. Anhand zahlreicher Biografien von Verfolgten zeigt sie auf, wie diese Lager zur Errichtung und Absicherung der  nationalsozialistischen Herrschaft beitrugen. Den Ausgangspunkt bilden die 15 Lager, an die in den an der Ausstellung beteiligten Gedenkstätten erinnert wird. Sie stehen exemplarisch für die mehr als 90 frühen Konzentrationslager im Deutschen Reich.

Die Ausstellung wird vom Februar 2023 an bundesweit in mehreren Ausfertigungen gleichzeitig gezeigt. Als Schirmherrin firmiert Kulturstaatsministerin Claudia Roth MdB. Nähere Informationen zur Ausstellung sowie zu deren umfangreichem pädagogischen Begleitprogramm finden sich auf den Webseiten der beteiligten Einrichtungen sowie unter www.auftakt-des-terrors.de.

Inhalte

  1. Der Weg in die Diktatur
  2. Massenverhaftungen 1933
  3. Haftorte und Zuständigkeiten
  4. Kommandanten und Wachmannschaften
  5. Häftlinge
  6. Haftbedingungen
  7. Gewalt und Morde
  8. Nachbarschaft und Öffentlichkeit
  9. Auflösung und Reorganisation
  10. Gedenken nach 1945

 

Die Ausstellung wurde gefördert durch

Das pädagogische Begleitprogramm wird gefördert durch

Katalog

Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus
Katalog zur Ausstellung „Auftakt des Terrors“
Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“
Erschienen in der Schriftenreihe des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg Ulm
Klemm + Oelschläger
ISBN 978-3-86281-183-0

Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“

In der Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ sind Bildungseinrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengeschlossen. Ziel ist es, die Geschichte der frühen Lager bekannter zu machen und durch die Auseinandersetzung mit ihrer Funktion im nationalsozialistischen Herrschaftssystem hinsichtlich heutiger antidemokratischer Entwicklungen zu sensibilisieren.

Anlässlich des 90. Jahrestags der „Reichstagsbrandverordnung“ vom 28. Februar 1933 haben die Mitglieder der AG gemeinsam die Ausstellung „Auftakt des Terrors“ erarbeitet. Die heute weithin unbekannte Geschichte der frühen Lager wird damit erstmals für ein breiteres Publikum zugänglich gemacht.

AG-Mitglieder

Baden-Württemberg
Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg, Ulm
Lernort Kislau, Karlsruhe

Bayern
KZ-Gedenkstätte Dachau

Berlin
Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße
Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche
Stiftung Topographie des Terrors

Brandenburg
Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, Oranienburg

Hamburg
Gedenkstätte Konzentrationslager und Strafanstalten Fuhlsbüttel der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen

Hessen
Gedenkstätte Breitenau, Guxhagen

Niedersachsen
Gedenkstätte Esterwegen
KZ-Gedenkstätte Moringen

Rheinland-Pfalz
Gedenkstätte KZ Osthofen
Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt an der Weinstraße

Sachsen
Gedenkstätte KZ Sachsenburg, Kommunikations- und Dokumentationszentrum, Frankenberg
Geschichtswerkstatt Sachsenburg, Frankenberg

Sachsen-Anhalt
Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin

Schleswig-Holstein
Gedenkstätte Ahrensbök

Weitere Informationen zur Arbeitsgemeinschaft finden sich hier.

Das erste bayerische Konzentrationslager

Ein Sonderteil der KZ-Gedenkstätte Dachau zum frühen KZ Dachau

Bild: Ankunft von Häftlingen im KZ Dachau, 24. Mai 1933 (Bundesarchiv Koblenz, Quellennachweis: BArch Bild 152-01-02, Fotograf: Friedrich Franz Bauer)

 

Das KZ Dachau sticht aus der Masse der frühen Lager heraus, da es frühzeitig die Rolle eines Modells für den systematischen Auf-, Um- und Ausbau des KZ-Systems im Deutschen Reich bis ca. 1938 einnahm. Anschließend ging diese Rolle auf das KZ Sachsenhausen über.

In der Ausstellung werden die wichtigsten Aspekte der Errichtung des KZ Dachau und seiner Bedeutung im Prozess der Durchsetzung der Diktatur und der Vereinheitlichung der Konzentrationslager präsentiert.

Der Fokus der Ausstellung liegt auf den Häftlingen, Wachmannschaften und Kommandanten, thematisiert werden auch die räumliche Entwicklung des Lagers, seine Beziehung zur Stadt Dachau sowie die mediale Berichterstattung. Ebenso wird auf die Erweiterung des Lagers 1937/38 und die Erinnerung an die Geschichte des KZ Dachau seit 1945 eingegangen. Die Ausstellung möchte der Zeit des ersten Lagers zu größerer Aufmerksamkeit verhelfen.

 

Gefördert von

 

22. März bis 31. Dezember 2023

Täglich geöffnet: 9 – 17 Uhr
Der Eintritt ist frei.

KZ-Gedenkstätte Dachau
Baracke Ost
Pater-Roth-Str. 2a
85221 Dachau