Modell für sehende und nicht sehende Besucher/-innen
Das heutige Gelände der KZ-Gedenkstätte präsentiert sich den Besucher/-innen als weitgehend abstrakter Raum, der nur im Vergleich mit historischen Aufnahmen in seiner Bedeutung verstanden werden kann. Daher soll das geplante Modell aus zwei Einzelmodellen bestehen und zwei zentrale Aufgaben erfüllen. Zum einen wird es eine räumliche Gegenüberstellung des ehemaligen KZ Dachau und der heutigen KZ-Gedenkstätte Dachau visuell und haptisch begreifbar machen. Die Besucher/-innen sollen die Ausdehnung des ehemaligen Konzentrationslagers nachvollziehen können. Erdwälle versperren eine Einsicht in den nicht öffentlich zugänglichen, ehemaligen SS-Bereich des KZ Dachau. Zudem wurden in der Umgebung der Gedenkstätte zahlreiche Wohn- und Industrieanlagen errichtet, sodass die Topografie des KZ Dachau nicht mehr gänzlich zu erkennen ist. Aus diesem Grund soll das Modell Besucher/-innen zum anderen ermöglichen, sich an einem zentralen Ort sehend und fühlend eine Orientierung auf dem Gelände der heutigen KZ-Gedenkstätte zu verschaffen. Dazu sollen die heute auf dem Gelände befindlichen historischen, rekonstruierten und neu errichteten Gebäude sowie das Außengelände tastbar abgebildet und beschriftet werden.
Damit das Modell eine Informationsaufnahme entsprechend dem Zwei-Sinne-Prinzip ermöglichen kann, soll die Beschriftung sowohl in Brailleschrift als auch in erhabener, kontrastreicher Profilschrift in Deutsch und Englisch erfolgen. Somit ist eine Lesbarkeit für Menschen mit und ohne Sehbehinderungen gegeben, sowie für Menschen, die keine Brailleschrift beherrschen.