Zum Gedenken an den 50. Todestag von Ludwig Wörl
| 28. August 2017
Nach schweren Misshandlungen in der Anfangszeit seiner Haft gelang es Wörl in Dachau Häftlingsfunktionen zu übernehmen. So leitete er zeitweise die Lagerschreinerei und konnte schließlich im Krankenrevier als Pfleger arbeiten. Dank Wörls Einsatz konnten viele todgeweihte Häftlinge das KZ überleben, wie etwa Kurt Schumacher. Wörl organisierte die Schulung der Häftlingspfleger im Revier mit Hilfe von eingeschmuggelten Büchern und schaffte ein Klima des Vertrauens und der Solidarität. Als Pfleger wurde er 1942 in die Krankenstation von Auschwitz überstellt, wo er unter anderem in der Funktion des Lagerältesten den Häftlingskrankenbau leitete. Mit seinem menschlichen Einsatz konnte er auch dort zahlreiche Häftlinge retten. Im Außenlager Ebensee des KZ Mauthausen wurde Wörl im Mai 1945 von der US-Armee befreit. Er litt bis zu seinem Tod an den Spätfolgen der 11-Jährigen Haftzeit.
Wörl war in der Nachkriegszeit in München sehr aktiv, um die NS-Zeit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Seit 1958 leitete er die bayerische Landesgruppe des Deutschen Auschwitz-Komitees. Er war ein wichtiger Zeuge im Frankfurter Auschwitzprozess 1963-1965 und erhielt 1963 die Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“.