Mitteilung

Zum 10. Todestag von Stanislav Zámečník

 |  22. Juni 2021

Am 22. Juni 2021 jährt sich zum zehnten Mal der Todestag von Stanislav Zámečník. Er wurde 1922 im in der Tschechoslowakei geboren. Als 17-Jähriger versuchte er nach dem Einmarsch der Wehrmacht ins Ausland zu fliehen. Er wurde an der ungarischen Grenze festgenommen und inhaftiert. Im Februar 1941 wurde er schließlich von der Gestapo in das KZ Dachau eingewiesen. In Dachau blieb er für vier Jahre inhaftiert. Im Herbst 1941 wurde Zámečník im Krankenrevier als Häftlingspfleger eingesetzt. Dort engagierte er sich selbstlos für seine Mithäftlinge und rettete vielen das Leben.

Im Alter von 23 Jahren erlebte er die Befreiung des KZ Dachau und kehrte in die Tschechoslowakei zurück. Er schloss das Geschichtsstudium ab und forschte am Militärhistorischen Institut in Prag zum tschechischen Widerstand und zur Geschichte des KZ Dachau. Im Zuge der Niederschlagung der Demokratiebewegung verlor Zámečník 1968 seine Stellung und war gezwungen als einfacher Arbeiter körperlich schwere Tätigkeiten anzunehmen. Erst 1989 wurde er rehabilitiert und konnte seine Studien fortsetzen.

Als Historiker und Überlebender wurde Stanislav Zámečník führender Chronist des KZ Dachau. Das Ergebnis seiner Forschung erschien im Jahr 2002 mit dem Titel „Das war Dachau“. Es ist die erste und umfassende Monografie des KZ Dachau.

Zámečník war seit Mitte der 1990er Jahre im Beirat zur Neugestaltung der Gedenkstätte. Seine Stimme zählte maßgeblich, er legte die großen Erzähllinien fest. Sein Plädoyer, dass es essentiell für das Verständnis des Ortes ist, den Weg der Häftlinge nachvollziehbar zu machen, wurde beim Abschluss der Neugestaltung 2002/03 umgesetzt.

Für seine Verdienste wurde Stanislav Zámečník 2011 posthum mit dem Dachauer Zivilcouragepreis ausgezeichnet, seinen schriftlichen Nachlass konnte die KZ-Gedenkstätte erwerben und auswerten.

Der Kreis seiner Kameraden aus dem KZ Dachau, mit denen er sich in Prag regelmäßig traf, ist seit langem verwaist. Wir behalten Stan, wie er von seinen Freunden genannt wurde, mit seiner offenen, liebenswürdigen, in der Sache aber klaren und bestimmenden Art im Gedächtnis.