Pressemitteilung
Verleihung des Bayerischen Verdienstordens an Dr. Gabriele Hammermann
| 8. Juli 2021
Mit großer Freude hat die KZ-Gedenkstätte Dachau die Nachricht erreicht, dass Dr. Gabriele Hammermann, die Leiterin der Gedenkstätte, mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet wird. Die Verleihung findet am 8. Juli 2021 im Antiquarium der Residenz München statt.
„Ich fühle mich sehr geehrt über diese besondere Auszeichnung. Sie ist eine Bestätigung der wichtigen Arbeit, die wir an der KZ-Gedenkstätte leisten, und zeigt, dass dieser auch künftig ein hoher Stellenwert zukommt, um die Erinnerung und das Gedenken an die Opfer des NS-Regimes aufrechtzuerhalten. Dabei konnten wir in den letzten Jahren bereits viele bedeutsame Projekte und Entwicklungen voranbringen, um die KZ-Gedenkstätte Dachau zu einer zukunftsfähigen Einrichtung zu entwickeln.
Die größte Herausforderung begegnet uns gerade mit der Neugestaltung der Gedenkstätte. Langfristig auf die nächsten Jahre angelegt, sind dabei schon wichtige Projekte angestoßen, wie beispielsweise der neue Dokumentarfilm, dessen Premiere wir am 20. Juli begehen können. Die Neugestaltung des Barackenbereichs, die Erweiterung des Gedenkstättengeländes um wichtige historische Bauten wie die Kommandantur, die sich aktuell noch auf dem Gelände der Bayerischen Bereitschaftspolizei befinden, sowie die Neukonzeption und -gestaltung der Dauerausstellungen sind weitere bedeutsame Bausteine, die uns in der nahen Zukunft begleiten werden.
Vor allem im Bereich der Digitalisierung haben wir viele neue und spannende Formate, Seminare und Bildungsangebote auf den Weg gebracht. Unsere pädagogische Abteilung hat mit kreativen Ideen und Konzepten den Lernort „KZ-Gedenkstätte Dachau“ im virtuellen Raum erfahrbar gemacht. So konnten wir auch die lange Zeit der coronabedingten Schließung sinnvoll überbrücken und die Gedenkstätte allen Interessierten digital zugänglich machen. Die Einführung der digitalen Zeitzeugengespräche mit Abba Naor und Peter Johann Gardosch, die vor allem Schülerinnen und Schülern auch auf diese Art ihre Geschichte weitergeben konnten, stieß auf großes Interesse.
Ich möchte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gedenkstätte meinen herzlichen Dank aussprechen für die großartige Arbeit, ihr Engagement und ihren Einsatz – von der Wissenschaft über die Bildung und die Verwaltung, unseren Kolleg/-innen im Besucherzentrum, im Museum und an der Infotheke, unseren Gärtnern bis hin zum großen Kreis der Referentinnen und Referenten.“
Dr. Gabriele Hammermann
Dr. Gabriele Hammermann leitet seit 2009 die KZ-Gedenkstätte Dachau. Sie studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Soziologie an den Universitäten München und Trier und arbeitete in den Jahren 1989-1990 dank eines Forschungsstipendiums am Deutschen Historischen Institut in Rom. Ihre Dissertation untersucht die Zwangsarbeit für den „Verbündeten“. Die Arbeits- und Lebensbedingungen der italienischen Militärinternierten in Deutschland 1943-1945 (2002). Diese Studie erschien 2004 im Verlag Il Mulino auf Italienisch und wurde mit dem historischen Buchpreis „Premio Acqui Storia“ 2005 in der Rubrik „Wissenschaftliches Buch“ ausgezeichnet.
Ab dem Jahr 1996 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Gedenkstätte Buchenwald tätig. 1997 wurde sie Stellvertretende Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, 2009 übernahm sie die Leitung. 2014 verantwortete sie die Neugestaltung des Gedenkorts „ehemaliger SS-Schießplatz“ Hebertshausen, seit 2019 liegt der Hauptfokus auf der Neukonzeption der KZ-Gedenkstätte Dachau. Zwischen 2009 und 2012 war sie Mitglied der Deutsch-Italienischen Historikerkommission. Diese wurde 2008/2009 von den Außenministern der Italienischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland eingerichtet, um die gemeinsame Vergangenheit im Zweiten Weltkrieg zu erforschen.
Ihre Forschungen umfassen die Themen Zwangsarbeit, Geschichte des KZ Dachau, sie hat Arbeiten zu verschiedenen Häftlingsgruppen vorgelegt sowie zu Kriegsendverbrechen, zur SS sowie zum Speziallager Buchenwald und Internierungslager Dachau.
Der Bayerische Verdienstorden
Der Bayerische Verdienstorden wurde 1957 geschaffen und zeichnete seither 5.667 Personen aus, wobei die Zahl der lebenden Träger auf 2.000 begrenzt ist. Er wird an Frauen und Männer ohne Unterschied der Staatsangehörigkeit vom Ministerpräsidenten als „Zeichen ehrender und dankbarer Anerkennung für hervorragende Verdienste um den Freistaat Bayern und das bayerische Volk“ in einer Klasse verliehen.