Moshe Sanbar
| 22. Januar 2013
Moshe Sanbar war unter dem Namen „Gusztáv Sandberg“ in einer jüdischen Familie der ungarischen Kleinstadt Kecskemét aufgewachsen. Bald nach der deutschen Besetzung Ungarns im März 1944 wurde sein Vater von der Gestapo verhaftet und später in verschiedene Konzentrationslager verschleppt, er starb noch im selben Jahr. Seine Mutter wurde zusammen mit der jüdischen Bevölkerung Kecskeméts nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Moshe Sanbar war zum Arbeitsdienst eingezogen worden, den die ungarische Kollaborationsregierung für jüdische Männer eingeführt hatte; doch im November 1944 wurde Sandbars Einheit an die deutschen Besatzer übergeben. Die SS brachte Moshe Sanbar in das Konzentrationslager Dachau und von dort in das Außenlager Mühldorf. Aufgrund der katastrophalen Bedingungen erkrankte Sanbar an Flecktyphus; als die US-Truppen das Lager befreiten, war er völlig abgemagert. Fast ein Jahr lang musste Sanbar behandelt werden, ehe er nach Ungarn zurückkehren konnte.
Sanbar begann ein Ökonomie-Studium an der Universität Budapest, brach es 1948 jedoch ab, um in das noch unter britischer Kolonialverwaltung stehende Palästina zu emigrieren. Sanbar kämpfte im israelischen Unabhängigkeits krieg und wurde schwer verwundet. Nach seiner Genesung 1949 nahm er sein Studium wieder auf und stieg bald zu einem der führenden Ökonomen Israels auf, er amtierte als Direktor der Bank of Israel und leitete unter Premierminister Yitzhak Rabin die Regierungskommission für kommunale Angelegenheiten (Sanbar Kommission).
Seit 1987 im Ruhestand, setzte sich Sanbar mit großem Engagement für die Belange von Holocaust-Überlebenden ein, unter anderem war er Vorsitzender der zentralen Organisation aller Holocaust-Überlebenden in Israel.