Nachruf

Max Volpert (1931 – 2021)

 |  25. Oktober 2021

Die KZ-Gedenkstätte Dachau trauert um den Holocaust-Überlebenden Max Volpert.

Max Volpert kam am 7. September 1931 in Litauen in einer gutbürgerlichen jüdischen Familie zur Welt. Mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester Ralia musste er im August 1941 in das Ghetto Kaunas übersiedeln. Dort arbeitete er als Übermittler von Nachrichten, bis das Ghetto im Herbst 1943 in ein Konzentrationslager umgewandelt wurde. Nach der Deportation aus dem KZ Kauen im Juli 1944 wurden die Mutter und die Schwester im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.

Zusammen mit seinem Vater erreichte Max Volpert am 15. Juli 1944 Kaufering. Dort, im größten Außenlagerkomplex des KZ Dachau, leisteten beide Zwangsarbeit. Sie und ihre Mitgefangenen mussten Bunkeranlagen für die Kriegswirtschaft errichten. Max Volperts Vater starb infolge der Haftbedingungen. Kurz vor Kriegsende wurde der dreizehnjährige Max Volpert auf den Todesmarsch gezwungen. Am 2. Mai 1945 bei Waakirchen wurde er von den Amerikanern befreit.

Max Volpert wanderte nach Israel aus, wo er bis zu seinem Tod blieb. Er wurde erfolgreicher Geschäftsmann und heiratete. Seit Jahren kam er mit seiner Familie jedes Jahr zur Gedenkwoche nach Kaufering und zur Befreiungsfeier nach Dachau. In zahlreichen Zeitzeugengesprächen und Interviews erzählte er in bewegender Weise seine Lebensgeschichte. Im April 2021 schickte er eine Gedenkbotschaft, in der er die Trauer um seine ermordeten Familienangehörigen zum Ausdruck brachte und die Hoffnung hegte, nach der Pandemie wieder in den Schulen sprechen zu können:  https://www.kz-gedenkstaette-dachau.de/76-jahrestag-der-befreiung/gedenkbotschaft-max-volpert/

Am 20. Oktober 2021 ist Max Volpert im Alter von 90 Jahren in Israel gestorben. Wir sprechen seiner Familie und besonders seiner Frau Hannah unsere Anteilnahme aus und werden ihn als stets gut gelaunten, aber auch kämpferischen Mahner gegen das Vergessen in Erinnerung behalten.

 

 

Fotonachweis: Sophia Albrecht