Hans Landauer
| 7. Oktober 2014
Hans Landauer ist im Alter von 93 Jahren in der Nähe von Wien gestorben. Er war ein enger Freund der Gedenkstätte. Wir trauern um ihn und behalten ihn als unermüdlichen Kämpfer für das Gedenken an die Österreicher im Spanischen Bürgerkrieg in guter Erinnerung.
Als Hans Landauer im Alter von 16 Jahren beschloss, gegen Francos Truppen zu kämpfen, war er einer der Jüngsten in den Reihen der Internationalen Brigaden. Er gab sich drei Jahre älter aus und konnte so ab Mitte 1937 unter dem Decknamen Hans Operschall als Melder in der MG-Kompanie des Österreicher-Batallions der XI. Brigade mitkämpfen. Die Niederlage im Spanischen Bürgerkrieg zwang ihn zur Flucht nach Frankreich, wo er in den Lagern Argelès, Saint-Cyprien und Gurs sowie im Gefängnis von Toulon interniert war. Schließlich wurde er im November 1940 in Paris festgenommen und nach Wien gebracht. Am 6. Juni 1941 wurde er im Alter von 20 Jahren in das KZ Dachau überstellt.
Die Solidarität seiner KZ-Kameraden, die ebenfalls in Spanien gekämpft hatten, sicherte ihm das Überleben. Landauer gelang es, einen Arbeitsplatz in der Porzellanmanufaktur Allach auf dem SS-Gelände in Dachau zu bekommen. Dort hatte er vergleichsweise günstige Bedingungen und blieb von den schlimmsten Auswüchsen, die im KZ Dachau herrschten, verschont. Bis zu seiner Befreiung am 29. April 1945 arbeitete er in diesem Arbeitskommando.
Nach seiner Rückkehr nach Österreich war Hans Landauer im Polizeidienst tätig – zunächst in Österreich, später als Sicherheitsbeamter der Botschaften auf Zypern und im Libanon. Bald nach Francos Tod reiste er nach Spanien und begann mit Recherchen zu den Lebensgeschichten der österreichischen Spanienkämpfer. Diese Initiative wurde fortan zu seinem Lebensthema. 1983 wurde er ehrenamtlicher Mitarbeiter des Dokumentationsarchivs Österreichischer Widerstand (DÖW) in Wien und baute eine Dokumentation mit den vielfältigsten Unterlagen über die Beteiligung von Österreichern am Spanischen Bürgerkrieg auf. Aktiv tätig war er auch für die Vereinigung österreichischer Freiwilliger in der Spanischen Republik 1933-1939, die er lange leitete, sowie für die KZ-Gemeinschaft Dachau. Gemeinsam mit Erich Hackl veröffentlichte er etwa das „Album Gurs. Ein Fundstück aus dem österreichischen Widerstand“ und 2003 das „Lexikon der österreichischen Spanienkämpfer“.
Hans Landauer war oft in der KZ-Gedenkstätte zu Gast, er referierte über den Widerstand im Lager, über die Porzellanmanufaktur in Allach und forschte unermüdlich zu seinem Spezialgebiet, den Spanienkämpfern. Zuletzt besuchte er die KZ-Gedenkstätte zur Befreiungsfeier im Jahre 2006. Mit Trauer hören wir nun von seinem Tod nach langer Krankheit.