Nachruf

Guy-Pierre Gautier (1924-2024)

 |  23. Januar 2025

Guy-Pierre Gautier bei der Verleihung des Ordens der Ehrenlegion, 2015 © Privat

Guy-Pierre Gautier bei der Verleihung des Ordens der Ehrenlegion, 2015 © Privat

Die KZ-Gedenkstätte Dachau trauert um den KZ-Allach-Überlebenden Guy-Pierre Gautier.

Guy-Pierre Gautier wurde am 8. September 1924 in Saintes an der französischen Westküste geboren und engagierte sich schon in jungen Jahren in der Résistance gegen die nationalsozialistischen Besatzer. Er wurde Mitglied der Abteilung „Liberté“ der Francs-Tireur et partisans (FTP) und führte zahlreiche Aktionen gegen die Besatzer durch. Ende 1943 wurde er gefangen genommen, gefoltert und ins Sammelgefängnis Eysses verschleppt.

Nach einem Aufstand in Eysses erfolgte im Juni 1944 die Deportation ins KZ Dachau, wo er nach tagelanger Fahrt zusammengepfercht in einem Zug am 21. Juni 1944 ankam. Im KZ-Außenlagerkomplex Allach musste er körperliche Schwerstarbeit verrichten und wurde Zeuge von Folter und Mord. Seine Erinnerungen sind auf eindrucksvolle Weise in der Graphic Novelle „Ma Guerre: De la rochelle à Dachau“ von seinem Enkelsohn, dem Comiczeichner Tiburce Oger, illustriert worden. Guy-Pierre Gautier erlebte die Befreiung am 29. April 1945 und kehrte in seine Heimat zurück, brauchte aber viele Jahre, bevor er seine Geschichte, „seinen Krieg“, erzählen konnte. Die Graphic Novel ist seine Erzählung und ist die wohl bekannteste Graphic Novel eines KZ-Dachau-Überlebenden.

Guy-Pierre Gautier lebte mit seiner Familie an der französischen Atlantikküste und besuchte mit Mitte 90 noch einmal die KZ-Gedenkstätte. 2015 wurde ihm der Orden der Ehrenlegion verliehen. Im letzten September feierte er dann noch seinen 100. Geburtstag im Kreise seiner Familie. Der 100-jährige Guy-Pierre Gautier starb in der Nacht vom 29. Dezember 2024 auf den 30. Dezember 2024 in La Roche-sur-Yon (Vendée).

Die KZ-Gedenkstätte ist mit Gedanken bei seinen Angehörigen und wird Gautier nach einem langen bewegten Leben in Erinnerung behalten – auch durch seine Graphic Novel, die im Comicworkshop der KZ-Gedenkstätte eingesetzt wird.