Nachruf

Eleonore Philipp (1935-2024)

 |  12. August 2024

Brennende Kerze auf dunklen Hintergrund

Foto von David Tomaseti auf Unsplash

Die KZ-Gedenkstätte Dachau trauert um die frühere Mitarbeiterin Eleonore Philipp.

Eleonore Philipp wurde 1935 in Baden geboren. Von 1980 bis 1995 arbeitete die gelernte Kontoristin in der Verwaltung der KZ-Gedenkstätte Dachau. Als gläubige Katholikin befasste sie sich vor allem mit den im Konzentrationslager Dachau inhaftierten katholischen Geistlichen, deren Lebensläufe sie detailliert nachzeichnete. Vielen dieser Überlebenden war Frau Philipp verbunden, sie pflegte einen engen persönlichen Austausch mit ihnen, sowie mit ihren Angehörigen und Bekannten.

Die Geschichte der Geistlichen ist in besonderer Weise mit Dachau verbunden, weil die SS seit Ende 1940 damit begonnen hatte, die Angehörigen des Klerus aus den anderen Haftstätten zentral in das Konzentrationslager Dachau zu verlegen, so dass sich unter den über 200.000 Gefangenen des KZ Dachau und seiner Außenlager schließlich 2720 Geistliche befanden. Im Mittelpunkt von Frau Phillips Untersuchungen stand vor allem der sogenannte Priesterblock 26, in dem eine Kapelle eingerichtet worden war und seit September 1941 die deutschen Geistlichen gesammelt untergebracht wurden.

Auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Dienst in der KZ-Gedenkstätte Dachau befasste sich Frau Philipp weiter mit zeitgeschichtlichen Themen, so engagierte sie sich im Verein „Zum Beispiel Dachau“, dem sie seit Gründung 1981 angehörte, und im Heimatverein Indersdorf e.V. Viele ihrer Entdeckungen veröffentlichte Frau Philipp in der heimatkundlichen Zeitschrift „Amperland“. Ausführlich widmete sie sich dort der geistlichen Musik im Konzentrationslager. Unter anderem entdeckte sie 1995 im Franziskanerinnenkloster Reute die Noten zur „Dachauer Messe“, die Pater Georg Schwake heimlich als Gefangener im Konzentrationslager komponiert hatte.

Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freund/-innen von Frau Philipp.