Eduard Kornfeld (1929-2020)

Im Alter von 91 Jahren ist Eduard Kornfeld gestorben, die Gedenkstätte betrauert den Verlust einer der letzten Zeitzeugen.

Eduard Kornfeld wurde 1929 in der Nähe von Bratislava geboren und wuchs in einer religiösen jüdischen Familie auf. Ende der 1930er Jahre häuften sich die antijüdischen Übergriffe in der Slowakei. Als der jüdischen Bevölkerung 1942 die Deportation drohte, schickten Kornfelds Eltern den 13-jährigen Eduard und seinen Bruder nach Budapest, wo sie sich ein Jahr lang verstecken konnten. Die Eltern und Geschwister wurden Opfer der Shoah. Schließlich wurde Eduard Kornfeld festgenommen und in das KZ Auschwitz deportiert, wo er Schwerstarbeit leisten muss. Im September 1944 wurde er mit einem Viehwaggon in das KZ Dachau gebracht. In den Außenlagern Kaufering, Augsburg und Kaufbeuren-Riederloh wurde er abermals unter lebensbedrohlichen Umständen zu schwerer Arbeit eingesetzt. Das Waldlager in Kaufbeuren, bezeichnete er als das grausamste von allen: „Ohne Gaskammern, aber ein Vernichtungslager“. Er überlebte völlig abgemagert und tuberkulosekrank. Er blieb sieben Jahre nach der Befreiung in einem Lungensanatorium in der Schweiz.

Eduard Kornfeld blieb in der Schweiz, wurde erfolgreicher Geschäftsmann und hatte drei Kinder. Seine Erfahrungen als jüdischer Verfolgter vermittelte er in vielen Gesprächen mit Schulklassen in der Schweiz und Deutschland. 2010 besuchte Kornfeld die Gedenkstätte und wir konnten ein öffentliches Zeitzeugengespräch mit ihm führen. Wir behalten ihn als freundlichen Gesprächspartner in Erinnerung, der seinen Zuhörern mit vielen lebensgeschichtlichen Details und großer Empathie in Erinnerung bleiben wird.