Aktueller Hinweis
Das „Dachau-Lied“ im Video-Podcast
| 20. Mai 2021
Das Dachau-Lied ist eine marschförmige Komposition aus dem Jahre 1938 und wurde vom Komponist Herbert Julius Zipper während seiner Haftzeit im KZ Dachau komponiert. Im Rahmen seines Podcasts „Die Kraft der Musik“ mit dem Titel „Überlebensmusik“ hat sich Pianist Markus Kreul intensiv damit auseinandergesetzt.
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR entstand der Podcast „Die Kraft der Musik“ im Frühjahr 2021 nach dem Konzept von Markus Kreul. Der Pianist wohnt selbst in Altomünster, im Landkreis Dachau. Ein Abschnitt der dritten Episode seines Video-Podcasts, den er über seinen YouTube-Kanal veröffentlicht, behandelt das Dachau-Lied. Markus Kreul erläutert in seinem Podcast den Einfluss der Haftumstände auf das Werk und seine persönlichen Auseinandersetzungen mit dem Konzentrationslager Dachau. Gemeinsam mit einem Kameramann kam er für die Produktion dieser Podcast-Folge auch in die KZ-Gedenkstätte Dachau und stellt die im Lied thematisierten Orte mit filmischen Aufnahmen vor.
Herbert Julius Zipper komponierte das so genannte „Dachau-Lied“ im Jahr 1938 während seiner Inhaftierung im KZ Dachau. Der österreichische Jude, der einige Zeit als Dirigent und Dozent für Musiktheorie und Komposition in Deutschland tätig war und nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nach Österreich floh, wurde am 31. Mai 1938 in Wien verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Sein Mithäftling, der 1912 in Charkow geborene und seit 1921 in Wien lebende politische Schriftsteller Jura Soyfer, dichtete den Text des Liedes.
Unter größter Vorsicht, ohne jegliche Notizen und Notationen, komponierten sie das Lied, welches heimlich in Dachau als „Duchhaltemusik“ gesungen wurde.
Zipper und Soyfer wurden im September 1938 in das Konzentrationslager Buchenwald überstellt. So gelang das Lied auch in dieses Lager. Soyfer starb dort am 19. Februar 1939 an Typhus. Herbert Julius Zipper überlebte, emigrierte nach dem Krieg in die USA und starb 1997.
Konzept und Text: Markus Kreul
Aufnahmeleitung und Tontechnik: Heiner Kunkel
Kamera und Postproduktion: Lukas Leonhardt