Boris Grigorewitsch Prjadschenko
| 26. Oktober 2017
Boris Grigorewitsch Prjadschenko wurde am 9. September 1925 in Moskau geboren. Er war gerade 15 Jahre alt, als die Wehrmacht im Oktober 1941 seine damalige Heimatstadt Belgorod besetzte. Im Frühjahr 1942 wurde er zur Zwangsarbeit in das Deutsche Reich verschleppt. Zunächst musste er in Ulm bei den Karl-Kässbohrer-Werken in 12-Stunden-Schichten und bei miserabler Verpflegung arbeiten. Nach Flucht aus dem dortigen Lager „Roter Berg“ im August 1943 wurde er kurze Zeit später erneut verhaftet und nach Augsburg gebracht, wo er bei der Bombenräumung eingesetzt wurde. Im August 1944 kam er zurück nach Ulm. Als im Februar 1945 die Kässbohrer-Werke zerstört wurden, musste er wieder unter höchster Lebensgefahr als Bombenräumer in Augsburg arbeiten. Bei einem Einsatz in Frontnähe wurde er durch die US Army befreit.
Nach seiner Rückkehr in die Sowjetunion studierte er Maschinenbau und wurde ein angesehener Ingenieur in seinem Heimatland. Seit 1965 arbeitete er im neu geschaffenen Ministerium für Maschinenbau für die Lichtindustrie und Haushaltsgeräte der UDSSR, wo er zunächst leitender Ingenieur war und später zum stellvertretenden Minister ernannt wurde. Mehrfach wurde Boris Grirgorewitsch Prjadschenko in der Sowjetunion und in Russland für seine Ingenieurs- und seine politische Tätigkeit ausgezeichnet.
Als Vertreter der Russischen Föderation im Comité International de Dachau hat er zusammen mit seiner Frau Walentina bis zuletzt regelmäßig die Veranstaltungen zu den Jahrestagen der Befreiung des KZ Dachau besucht. Wir trauern um Boris Grigorewitsch Prjadschenko.