Nachruf

Bernard Marks (1932-2018)

 |  7. Januar 2019

Bernard Marks ist am 17. September 1932 in Łodz geboren. Sein Geburtsname ist Ber Makowski. Er ist Sohn einer jüdischen Familie, die 1940 in das Ghetto von Łodz ziehen muss. Im August 1944 wird das Ghetto aufgelöst und die Familie Makowski nach Auschwitz transportiert. Seine Mutter Laja und sein jüngerer Bruder Avram werden dort sofort ermordet. Zusammen mit seinem Vater Josef kommt er am 1. September 1944 in Kaufering an. Er wird zunächst zum Aufbau des Lagers Kaufering IV eingesetzt und nach einigen Monaten zu Bauarbeiten in das Lager Kaufering I verlegt. Zusammen mit seinem Vater wird er per Bahn auf den Todesmarsch geschickt. Der Zug wird von der US-Luftwaffe irrtümlich bombardiert und Bernard Marks dabei schwer verletzt. Für ihn steht fest, dass er ohne seinen Vater das KZ nicht überlebt hätte.

Neuanfang in den USA

Nach dem Krieg ist Bernard Marks in verschiedenen DP-Lagern. 1947 kann er in die USA auswandern. Ende der 1940er Jahre kehrt er für kurze Zeit als Dolmetscher für die letzten Dachau-Prozesse nach Deutschland zurück. In den USA studiert er Elektronik und Nukleartechnik, später Luft- und Raumfahrttechnik. Seit 1954 arbeitet er in der Raumfahrtindustrie. Noch im hohen Alter ist er als Ingenieur und Umwelttechniker tätig.

Bernard Marks heiratet 1952 seine Frau Eleanor, die im Jahr 2008 stirbt. Ihr zu Ehren gründet er die „Eleanor J. Marks Holocaust Foundation“. Aus dem Stiftungsgeld werden Preise für Aufsätze von Jugendlichen über den Holocaust finanziert. Seit 1969 ist er als Zeitzeuge aktiv, zunächst in Schulen in den USA später auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Marks meldet sich auch lautstark zu Wort, um undemokratische und fremdenfeindliche Tendenzen in der Politik anzuprangern.

Wie kein Zweiter unter den Überlebenden des KZ Dachau hat Marks sich dafür eingesetzt, Dokumente und Fotos aus amerikanischen Archiven zu kopieren, sie einzuordnen und sie der Forschung zur Verfügung zu stellen. Von seinen Bemühungen, exakte Zahlen zu den Außenlagern Kaufering und Landshut zu finden, profitiert auch die KZ-Gedenkstätte in hohem Maße. Im Jahr 2013 erschienen seine Lebenserinnerungen mit dem Titel „Yingele nit vein“.