Häftlinge im Porträt: František Bláha
František Bláha
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vorgestellt von Susanne Haag, Referentin an der KZ-Gedenkstätte Dachau
František Bláha wurde am 9. Juni 1896 in Písek im damaligen Österreich-Ungarn geboren. Nach einem Medizinstudium arbeitete er mehrere Jahre lang im Krankenhaus von Jihlava, das er ab 1926 leitete.
Die Gestapo verhaftete ihn 1939, da er im tschechischen Widerstand gegen die deutschen Besatzer aktiv war. Im Frühjahr 1941 wurde Bláha ins KZ Dachau deportiert. Als er dort Opfer einer unnötigen und gefährlichen Operation zu werden drohte, wies er den SS-Chefarzt energisch darauf hin, selbst Chirurg zu sein. Sein selbstbewusstes Auftreten rettete ihm das Leben.
1942 entschied die NS-Führung KZ-Häftlinge auch in der Rüstungsindustrie einzusetzen. Um die Sterblichkeitsrate zu senken und die Arbeitsfähigkeit zu erhöhen, ließ die SS nun auch Häftlingsärzte in den Lagern zu. Bláha wurde so im „Krankenrevier“, der Krankenstation des Lagers, eingesetzt. Außerdem arbeitete er als Chirurg im Operationssaal. Da Bláha es aber ablehnte, gegen ärztliches Ethos zu handeln, musste er als Leichenträger arbeiten. In dieser Funktion gelang es ihm, auch sterbenskranken Häftlingen im Invalidenblock, dem Strafblock oder im „Bunker“, dem Lagergefängnis, heimlich zu helfen.
1943 wurde Bláha zum „Seziermeister“ ernannt: Als Pathologe musste er tausende Opfer des Dachauer KZ-Systems sezieren. Bláhas medizinische Fähigkeiten, seine Hilfsbereitschaft und sein Mut machten das Krankenrevier zu einem zentralen Ort des Widerstandes.
Nach der Befreiung des KZ Dachau vertrat er die tschechoslowakischen Überlebenden im Internationalen Häftlingskomitee. Zudem war er für Gesundheitsfragen während der Quarantäne zuständig.
Im Dachauer Hauptprozess, dem ersten Kriegsverbrecherprozess der US-Armee in der amerikanischen Besatzungszone, trat Bláha als Zeuge der Anklage auf. Dieser Prozess dauerte vom 15. November bis zum 13. Dezember 1945. Auch bei den Nürnberger Ärzteprozessen 1946/47 sagte Bláha aus.
František Bláha starb am 26. März 1979 in Prag.
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