Häftlinge im Porträt: Clément Quentin

Clément Quentin

 

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vorgestellt von Frédérique Hägele, Referentin an der KZ-Gedenkstätte Dachau

 

Clément Quentin wurde am 18. September 1920 in Le Fuilet, in der Nähe von Nantes, Frankreich, geboren. Bis 1936 besuchte er das Collège Sankt Joseph in Ancenis. Anschließend arbeitete er als Viehhändler im elterlichen Betrieb.

Unter der deutschen Besatzung Frankreichs schloss sich Quentin Ende 1942 der Widerstandsgruppe „Libération Nord“ an. Anfang 1943 trat er auch dem Résistance-Netzwerk Cohors Asturies in Basse-Loire bei. Sein Auftrag war es, Geheimagenten zu rekrutieren und auszubilden. Im April 1944 verhaftete ihn die Gestapo. Im Gefängnis von Angers weigerte sich Quentin selbst unter Folter Namen preiszugeben.

Am 10. Juni 1944 wurde er zunächst in das Internierungs- und Durchgangslager Compiègne und von dort in das KZ Dachau deportiert. Hier wurde er dem Außenkommando „BMW-Bunkerhalle“ (Firma Dyckerhoff & Widmann) zugeteilt, wo er Zementsäcke und Balken schleppen musste. Den brutalen Arbeitsbedingungen entkam Quentin, weil es ihm gelang, in das Außenlager Dachau-Allach überstellt zu werden, wo Häftlinge Flugzeugmotoren für BMW fertigen mussten. Nachdem Quentin an Diphterie erkrankt war, kam er zurück in das Hauptlager Dachau. Im Block 5 unterzogen SS-Ärzte ihn pseudo-medizinischen Versuchen: Täglich bekam Quentin mehrere Strychnin-Spritzen, außerdem wurde er mit Elektroschocks gequält. Im Januar 1945 wurde er in den „Invaliden-Block“ verlegt, der Baracke für die Sterbenden. Als die US-Armee das KZ Dachau am 29. April 1945 befreite, wog er noch 26 Kilogramm.

Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes konnte Quentin erst 1947 beginnen, sich eine neue Existenz aufzubauen. Nach seiner Pensionierung engagierte er sich als Zeitzeuge. Clément Quentin starb kurz nach seinen 99. Geburtstag, am 19. September 2019 im Spital von Cholet.

 

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