7 Wirtschaftsgebäude

Im ehemaligen Wirtschaftsgebäude befindet sich heute die Hauptausstellung der KZ-Gedenkstätte Dachau. Die Ausstellung informiert über die Geschichte des Konzentrationslagers Dachau und das Schicksal der Gefangenen. Das Gebäude beherbergt zudem den Gedenkraum, den Sonderausstellungsraum, die Verwaltung sowie das Archiv und die Bibliothek.

Die SS ließ den Bau im Rahmen der Erweiterung des Häftlingslagers 1937/38 errichten. Im Wirtschaftsgebäude waren verschiedene Werkstätten, Lager- und Funktionsräume untergebracht. Die SS setzte Häftlinge dort als Schlosser, Elektriker, Maler und Installateure ein. Gefangene mussten in der Wäscherei und der Häftlingsküche arbeiten. Zwar war die Küche mit modernen Gerätschaften ausgestattet, doch waren die Häftlinge chronisch unterversorgt und litten an Hunger.

Im Wirtschaftsgebäude setzte die SS zudem die demütigende Einlieferungsprozedur für die neu ankommenden Gefangenen fort. Im sogenannten „Schubraum“ wurden die Häftlinge registriert. Dort mussten sich von ihren Kleidungsstücken und persönlichen Gegenständen trennen. Nach der Rasur sämtlicher Körperhaare wurden die Gefangenen desinfiziert und geduscht. Sie erhielten Häftlingsuniformen, die selten passten. Das Eigentum der Häftlinge verwahrte die SS-Verwaltung in der Effektenkammer im Dachstuhl des Gebäudes.

Auf der zum Appellplatz und zu den Baracken ausgerichteten Dachseite des Wirtschaftsgebäudes war ab 1939 in großen weißen Buchstaben ein Zitat Heinrich Himmlers zu lesen: „Es gibt einen Weg zur Freiheit. Seine Meilensteine heißen: Gehorsam, Ehrlichkeit, Sauberkeit, Nüchternheit, Fleiß, Ordnung, Opfersinn, Wahrhaftigkeit, Liebe zum Vaterland.“ Diese Aufschrift verhöhnte die Gefangenen angesichts ihrer hoffnungslosen Situation. Entlassungen aus der KZ-Haft kamen nach Kriegsbeginn kaum noch vor.