16 Todesangst-Christi-Kapelle
Die katholische Todesangst-Christi-Kapelle war das erste religiöse Mahnmal, das am Nordende des ehemaligen Lagergeländes errichtet wurde. Die Funktionsgebäude des Konzentrationslagers, die sich in diesem Bereich befanden, wurden in den 1950er und 1960er Jahren abgerissen.
Die Initiative für den Bau der Todesangst-Christi-Kapelle ging von dem Dachau-Überlebenden und späteren Münchner Weihbischof Johannes Neuhäusler aus. Die Kapelle wurde im Rahmen des Eucharistischen Weltkongresses am 5. August 1960 eingeweiht. Der vom Architekten Josef Wiedemann konzipierte, zylindrische Bau öffnet sich zur Mittelachse des ehemaligen Lagers. Über dem Eingang befindet sich eine Dornenkrone aus Eisen. Die Kapelle steht für die Erinnerung an die Todesangst und die Leiden der Gefangenen, die in Verbindung gesehen werden mit der Passion Jesu, und für die Hoffnung auf Erlösung. Die Gedächtnisglocke vor der Kapelle läutet einmal täglich kurz vor 15.00 Uhr, der biblisch überlieferten Sterbestunde Jesu.
Am 20. August 1962 enthüllte der Dachau-Überlebende und spätere Erzbischof von Stettin-Cammin, Kazimierz Majdański, ein bronzenes Christusbildnis und eine Widmung in vier Sprachen zu Ehren der polnischen Häftlinge, der größten Häftlingsgruppe des KZ Dachau.