Das Internationale Mahnmal von Nandor Glid
Nandor Glid wurde 1924 in Subotica in Nordserbien als Sohn eines jüdischen Metzgers geboren. Sowohl wegen seiner Religion als auch wegen seiner Tätigkeit im Widerstand wurde Glid von den Nationalsozialisten verfolgt. 1944 wurde er verhaftet und mit seiner Familie in ein Ghetto gebracht. Seine Eltern wurden von dort nach Auschwitz deportiert, sein Cousin Bill Glid kam in das Dachauer Außenlager Kaufering. Nandor Glid musste im ungarischen Szeged Zwangsarbeit leisten und kehrte Ende 1944, nach der Eroberung Szegeds durch die sowjetische Armee, nach Jugoslawien zurück. Hier schloss er sich den Partisanen an und erlebte das Kriegsende schwer verwundet in Zagreb. Nur wenige Familienmitglieder Glids überlebten den Holocaust. Nach dem Krieg studierte er an der Kunsthochschule in Belgrad und wurde Professor an der dortigen Universität für Angewandte Kunst und später Rektor an der Universität der Künste in Belgrad.
Seine Kunst sah er als gesellschaftspolitische Ausdrucksform an. „Der Künstler ist das Gewissen seiner Zeit“ wurde zu seinem Leitmotiv. All das Leid der Verfolgung wurde zum größten Thema im Leben und Schaffen des Künstlers, wie seine Söhne Daniel und Gabriel, beide ebenfalls Künstler, bei der Eröffnung einer Sonderausstellung der KZ-Gedenkstätte Dachau im Jahr 2015 betonten. Viele seiner Kunstwerke waren Mahnmale für die Opfer des NS Regimes. Das Internationale Mahnmal in Dachau sollte schließlich zum wichtigsten und bekanntesten Monument des Künstlers werden.
Erfahren Sie im Audiobeitrag mehr über Nandor Glid und die Errichtung des Internationalen Mahnmals in Dachau.
Das Internationale Mahnmal ist auf Initiative des Comité International de Dachau (CID) entstanden, welches sich als Organisation der überlebenden Häftlinge bereits am Tag der Befreiung des KZ Dachau gründete (29. April 1945). Es wurde am 8. September 1968 in der KZ-Gedenkstätte Dachau eingeweiht. Die Zeichnungen, Skulpturen und Denkmäler von Nandor Glid rücken das anonyme Leid und den Tod in den Mittelpunkt, bringen aber auch die Hoffnung auf Überleben unter aussichtslosen Bedingungen zum Ausdruck.
Das Internationale Mahnmal besteht aus verschiedenen Elementen, die an das Leiden der Gefangenen erinnern und die Lebenden mahnen sollen. Eine ausführliche Beschreibung des Internationalen Mahnmals gibt im Folgenden Anna Klumb, die ein freiwilliges soziales Jahr an der KZ-Gedenkstätte Dachau ableistet.