4 KZ-Ehrenfriedhof Leitenberg
Das Krematorium des KZ Dachau wurde etwa ab Februar 1945 aufgrund von Kohlemangel nicht mehr betrieben. Zwischen Februar und April 1945 zwang die SS Gefangene, die Leichen ihrer Kameraden zum nahegelegenen Leitenberg zu transportieren und acht Massengräber für über 4.000 verstorbene Mithäftlinge anzulegen.
Nach der Befreiung ordnete die amerikanische Militärregierung an, zwei weitere Massengräber für etwa 2.000 Tote anzulegen. Ehemalige führende NSDAP-Mitglieder und Bauern aus Dachau mussten die im Lager vorgefundenen Toten mit Pferdefuhrwerken zum Leitenberg transportieren und bestatten.
In den Nachkriegsjahren gerieten die Gräber aus dem Blickfeld der Behörden, bis ihr vernachlässigter Zustand im Sommer 1949 einen internationalen Skandal auslöste. Presse und Politik forderten von der Bayerischen Staatsregierung, eine würdevolle Ruhestätte für die KZ-Opfer zu errichten. Ungeachtet der religiösen Herkunft der Opfer erfolgte eine christlich geprägte Umgestaltung des Geländes. Am 16. Dezember 1949 wurde die Friedhofsanlage eingeweiht, in den Jahren 1951/52 eine Gedächtnishalle errichtet.
In den 1950er Jahren ließ der französische Suchdienst Exhumierungen durchführen und überführte die als französische Staatsbürger identifizierten Toten in ihre Heimat. Die übrigen Toten wurden mit weiteren KZ-Opfern aus aufgelassenen KZ-Friedhöfen in Oberbayern wieder auf dem Leitenberg in Einzelgräbern bestattet. In den 1960er Jahren folgten Überführungen nach Belgien, Holland, Italien und Norwegen. Die italienische Gedächtniskapelle „Regina Pacis“ wurde 1963 eingeweiht. Heute sind über 7.400 Opfer des NS-Regimes auf dem Leitenberg begraben.