6 Appell·platz
Station 6 ist der Appell·platz.
Der Appell·platz ist zwischen dem Wirtschafts·gebäude und den Baracken.
Der Appell·platz ist eine große Fläche.
Auf dem Appell·platz hat die SS Zähl·appelle gemacht.
Was ist bei einem Zähl·appell passiert?
Morgens mussten sich die Häftlinge vor den Baracken versammeln.
Dann mussten die Häftlinge zum Appell·platz gehen.
Auf dem Appell·platz mussten sich die Häftlinge aufstellen.
Die Häftlinge mussten sich in Reihen aufstellen.
Jede Reihe musste aus 10 Häftlingen bestehen.
Dann mussten die Häftlinge still stehen bleiben.
Die Häftlinge mussten in militärischer Haltung stehen bleiben.
Das heißt:
Die Häftlinge mussten ganz gerade stehen.
Und die Häftlinge durften sich nicht bewegen.
Dann mussten die Häftlinge ihre Nummer sagen.
Der Name von den Häftlingen war nicht mehr wichtig.
Die SS wollte die Häftlinge damit verletzen.
Die Häftlinge mussten bei jedem Wetter stehen.
Dann haben die SS-Männer die Häftlinge gezählt.
Die SS-Männer wussten nämlich:
So viele Häftlinge sind im KZ.
Und so viele Häftlinge müssen zum Zähl·appell kommen.
Das hat meistens eine Stunde gedauert.
Oft hat das aber auch länger gedauert.
Die Häftlinge mussten die ganze Zeit still·stehen.
Nach dem Zähl·appell mussten die Häftlinge arbeiten.
Jeder Häftling war einer Arbeits·gruppe zugeteilt.
Diese Gruppen hatten den Namen: Arbeits·kommandos.
Abends nach der Arbeit war wieder ein Zähl·appell.
Der war genauso wie der Zähl·appell am Morgen.
Strafen auf dem Appell·platz
Manchmal war das Ergebnis vom Zähl·appell falsch.
Das heißt:
Die SS-Männer haben zu wenige Häftlinge gezählt.
Oder zu viele Häftlinge.
Dann wurden alle Häftlinge bestraft.
Das nennt man auch: Kollektiv·strafe.
Die Häftlinge mussten alle still·stehen.
Die SS-Männer mussten nämlich wissen:
Warum ist das Ergebnis vom Zähl·appell falsch?
Sind Häftlinge nicht zum Zähl·appell gekommen?
Das hat meistens sehr lange gedauert.
So lange mussten die Häftlinge still·stehen.
Dabei sind manche Häftlinge zusammen·gebrochen.
Viele Häftlinge waren nämlich krank.
Oder schwach.
Die anderen Häftlinge durften nicht helfen.
Irgendwann haben die SS-Männer herausgefunden:
Deshalb war das Ergebnis vom Zähl·appell falsch.
Dann wurde der Appell beendet.
Auf dem Appell·platz gab es auch noch andere Strafen.
Zum Beispiel das Straf·exerzieren.
Beim Straf·exerzieren mussten die Häftlinge körperliche Übungen machen.
Körperliche Übungen sind zum Beispiel Liege·stütze.
Diese Übungen mussten die Häftlinge sehr schnell machen.
Und sehr oft.
Auch dabei sind viele Häftlinge zusammen·gebrochen.
Auf dem Appell·platz wurden auch Häftlinge miss·handelt.
Die Häftlinge mussten sich auf den Prügel·bock legen.
Dann haben SS-Männer die Häftlinge geschlagen.
Der Appell·platz am Ende des 2. Welt·krieges
In den letzten Monaten vom 2. Welt·krieg war das KZ Dachau sehr voll.
Viele andere KZ mussten nämlich evakuiert werden.
Deshalb sind Häftlinge aus anderen KZ nach Dachau gebracht worden.
Die Häftlinge aus den anderen KZ mussten zuerst auf dem Appell·platz warten.
Viele kranke Häftlinge sind dann auf dem Appell·platz gestorben.
Und viele schwache Häftlinge.
Edmond Michelet hat von einem Appell erzählt:
"Wir mussten mehr als 3 Stunden auf dem Appell·platz stehen.
Wir haben auf einen Pfiff gewartet.
Vor dem Pfiff durften wir nicht in die Baracken gehen.
Es hat geregnet.
Der Regen war kalt.
Durch den Regen ist die Häftlings·uniform nass geworden.
Deshalb war die Häftlings·uniform sehr schwer.
Alle Häftlinge haben still·gestanden.
Die SS-Männer sind um die Häftlinge herum·gelaufen.
Und die SS-Männer haben geflucht.
Die SS-Männer waren wie böse Hunde."