Vor- und Nachbereitung des Gedenkstättenbesuchs mit Gruppen

Wir freuen uns, dass Sie die KZ-Gedenkstätte Dachau mit Ihrer Gruppe (ab 13 Jahren) besuchen möchten. Besuche in KZ-Gedenkstätten können aufgrund der Konfrontation mit der Gewaltgeschichte der Orte eine Herausforderung sein. Eine sorgfältige Vor- und Nachbereitung trägt dazu bei, dass der Besuch Ihre Gruppe nicht überfordert und bereitet sie inhaltlich und emotional auf die Geschichte des Ortes vor.

Praktische Hinweise zur Besuchsplanung

  • Buchen Sie mehrere Monate im Voraus ein Bildungsangebot der KZ-Gedenkstätte Dachau (2,5-stündiger Rundgang oder halb- bis ganztägige Workshops / Seminare) oder eines ihrer Kooperationspartner.
  • Die KZ-Gedenkstätte Dachau ist ein viel besuchter Ort. Falls es für Sie organisatorisch möglich ist, planen Sie Ihren Besuch nachmittags und außerhalb der Monate März bis Juli. Die KZ-Gedenkstätte ist täglich (außer am 24. Dezember) von 9–17 Uhr geöffnet.
  • Planen Sie genug Zeit ein. Das Gelände der KZ-Gedenkstätte ist groß und ein Besuch von weniger als 2,5 Stunden in der Regel nicht gewinnbringend.
  • Gestalten Sie den Besuch ohne Leistungs- und Notendruck. Referate vor Ort sowie Arbeitsblätter, die auf das Sammeln historischer Informationen abzielen, halten wir für nicht zielführend.
  • Die Rundgänge finden überwiegend im Freien statt. Geben Sie der Gruppe praktische Hinweise dazu (z.B. feste Schuhe, Regenkleidung, Sonnenschutz, Trinkflasche, Essen vor dem Besuch).
  • Historisches Wissen ist die Grundlage, um Informationen und Eindrücke während und nach dem Besuch einordnen zu können. Das Themenfeld Nationalsozialismus sollte deshalb bereits behandelt worden sein. Vorsicht beim Einsatz von Spielfilmen zur Vorbereitung des Besuchs der KZ-Gedenkstätte Dachau. Viele Spielfilme zum Thema beziehen sich auf den Vernichtungslagerkomplex Auschwitz – die historische Situation im KZ Dachau war jedoch eine andere.
  • Diskutieren Sie mit Ihrer Gruppe vorab, welches Verhalten dieser an einem solchen Ort angemessen erscheint und weisen Sie dabei auf den Friedhofscharakter des Ortes hin. Beachten Sie die Besucherordnung.
  • Der Besuch für Menschen mit Traumafolgestörungen bzw. traumatisierte Menschen ist nur bedingt bzw. in Begleitung empfohlen.

Ausgearbeitete Materialien und Unterrichtsentwürfe zur Vor- und Nachbereitung

Vor- und Nachbereitung mit Hilfe der Graphic Novel "Ein Überleben lang"

Die Graphic Novel „Ein Überleben lang. Das KZ Dachau in den geheimen Aufzeichnungen des Häftlings Edgar Kupfer-Koberwitz“ wurde durch die Bildungsabteilung der KZ-Gedenkstätte Dachau zur gezielten inhaltlichen und emotionalen Vor- und Nachbereitung eines Besuchs der KZ-Gedenkstätte Dachau konzipiert. Kurzfilm, ePaper sowie mehrere Unterrichtsentwürfe (ab 8. Klasse) stehen hier kostenlos zur Verfügung.

Weitere hilfreiche Materialien und Methoden zur Vor- und Nachbereitung

Einsatz des Dokumentarfilms „Das Konzentrationslager Dachau“ (2021)

„Das Konzentrationslager Dachau“ von 2021 ist ein Überblicksfilm zur Geschichte des Konzentrationslagers Dachau und seiner Nachgeschichte von 1945 bis heute. Hier finden Sie mehr Informationen zum Film und den Link zum Vertrieb des Films. Bitte nutzen Sie zur Vorbereitung des Besuchs der KZ-Gedenkstätte Dachau nicht mehr den Dokumentarfilm von 1969.

Einsatz des FWU-Schulfilms "Das Lagersystem im Nationalsozialismus"

Der FWU-Film, für den Mitarbeitende der Bildungsabteilung interviewt wurden, gibt einen Einblick in das Konzentrationslagersystem und eignet sich für die inhaltliche Vorbereitung des Besuchs der KZ-Gedenkstätte Dachau im Schulunterricht. Mehr Informationen sowie der Link zur FWU-Mediathek finden Sie hier.

Beschäftigung mit Biografien ehemaliger Häftlinge

Die Beschäftigung mit den Lebensgeschichten ehemaliger Häftlinge des KZ Dachau weckt Empathie und zeigt, wie vielfältig die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung waren. Aufbereitete Kurzbiografien finden sich auf der Webseite der KZ-Gedenkstätte Dachau in den Rubriken Stimmen der Überlebenden und Häftlinge im Porträt.

Methode zur Vor- und Nachbereitung: Abfrage der Erwartungen und Befürchtungen

Neben einer inhaltlichen Vorbereitung empfehlen wir die Abfrage von Erwartungen und Befürchtungen der Lerngruppe. Dies können Sie ganz einfach über eine (anonyme oder offene) Kartenabfrage tun. Die Ergebnisse können anschließend im Plenum besprochen werden und lassen sich auch nach dem Besuch als Rede- und Reflexionsanlass wieder aufgreifen. Hier finden Sie eine ausführliche Methodenbeschreibung.

Nachbereitungsübung "Was bleibt?"

Fotografie der Nachbereitungsübung

Bei dieser Übung dienen Fotos aus der heutigen Gedenkstätte als Gesprächsimpulse über die während des Besuchs gewonnenen Eindrücke. Die Fotos werden in der Mitte eines Stuhlkreises ausgelegt. Die Teilnehmenden wählen jeweils das Motiv, das sie am meisten anspricht, und berichten anhand dieses Fotos, was sie von dem Besuch mitgenommen haben. Hier finden Sie eine Methodenbeschreibung und Fotos, die Sie zur Durchführung dieser Übung verwenden können.