9. Dachauer Zeitzeugengespräch mit Boris Pahor

Zeitzeugengespräch mit Boris Pahor

Poris Pahor

Mit dem
bekannten slowenischen Schriftsteller Boris Pahor führte die Gedenkstätte, in
Kooperation mit der bayerisch-slowenischen Gesellschaft, am Dienstag, 6.
November 2012, ihre Veranstaltungsreihe „Dachauer Zeitzeugengespräche“ fort.

Der vielfach
ausgezeichnete Schriftsteller Boris Pahor wird 1913 in Triest geboren, welches
zum österreichisch-ungarischen Verwaltungsgebiet Primorska gehört und 1919 von
Italien besetzt wird. Nach dem Besuch der slowenischen Grundschule wird Pahor
ab 1922 der Gebrauch der Muttersprache unter Mussolini verboten. Im Jahre 1935
beginnt er katholische Theologie zu studieren, 1940 verlässt er das
Priesterseminar und wird in die italienische Armee eingezogen. Auf eigenen
Wunsch geht er für ein Jahr nach Libyen, studiert im Anschluss Literatur in
Padua und arbeitet als Dolmetscher für gefangene jugoslawische Offiziere am
Gardasee.

Nach dem
Zusammenbruch des italienischen Faschismus kehrt Pahor im September 1943 nach
Triest zurück und schließt sich Anfang November der Volksbewegungsfront an. Am
21.01.1944 verhaften ihn die „Domobranzen“, die slowenische Landwehr, und
übergeben ihn der Gestapo, die ihn ins KZ-Dachau bringt. Bis Kriegsende wird
Boris Pahor in vier Konzentrationslagern inhaftiert, bevor er im KZ
Bergen-Belsen befreit wird.

Nach seiner
Freilassung kommt er nach Triest zurück, studiert und promoviert in Padua und
unterrichtet von 1953 bis 1975 an einer slowenischen Schule in Triest. Seine
traumatischen Erlebnisse in den KZs verarbeitet er in Novellen, aus denen sein
1967 erschienener, preisgekrönter Roman „Nekropolis“ entsteht. Boris Pador
schreibt zahlreiche Erzählungen und Romane, unter anderem seinen
autobiographischer Roman „Villa am See“ (1955) oder „Kampf mit dem Frühling“(1958).

2010 wird
ein Dokumentarfilm mit dem Titel „Die sture Erinnerung“ über ihn gedreht.

Boris Pahor
gilt als einer der international bekanntesten Vertreter der kritischen
slowenischen Gegenwartsliteratur. Seine reflektierende Erzählweise erinnert an
Primo Levi, Jorge Semprún und Imre Kertész. Boris Pahor lebt in der Nähe von
Triest.

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