Wasilij Wasiljewitsch Skrypnikow
(25. Januar 1905 – 1941)
Eine Gedenkbotschaft seines Enkels Kirill Wladimirowitsch Skrypnikow
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(Übersetzung des russischen Transkripts)
Ich heiße Kirill Skrypnikow. Ich bin der Enkel von Wasilij Skrypnikow, einem Politoffizier der Roten Armee.
Mein Großvater galt als vermisst. Sein Leben lang suchte mein Vater Wladimir nach ihm in Archiven, schrieb dem Verteidigungsministerium. Jedoch vergeblich. Wir wussten lediglich, dass seine Einheit im Mai 1941 nach Białystok versetzt wurde und sich in einer Umgliederung befand. Das war alles. Er schickte nur einen Brief. Seitdem war der Kontakt abgebrochen. Laut Angaben war er Politoffizier im Pionierbataillon der 7. Artilleriebrigade, die im ersten Kriegsmonat einfach verschwand. Ansonsten gibt es keine Informationen. Nicht mal zu ihrem Kommandeur.
2016 habe ich eines Tages in irgendeiner Suchmaschine den Namen meines Großvaters eingegeben. So kam ich auf eine Seite, wo Bürger des Gebiets Woronesch aufgelistet waren, die zum Militär einberufen worden waren. Da stand auch der Name meines Opas. Die Angaben waren knapp. Sein Geburtsdatum und der Vermerk: „An die Gestapo ausgeliefert.“ Danach ging ich auf die Seite obd-memorial.ru des Verteidigungsministeriums. Dort fand ich mehr Informationen zu meinem Großvater. Auch seinen Kriegsgefangenenausweis. Und auch eine grüne Karte mit dem Vermerk: „An die Gestapo ausgeliefert.“ Ich erkundigte mich, was das bedeutete. Es stellte sich heraus, dass das ein Erlass Hitlers [erstellt von Reinhard Heydrich] war, um die sogenannten Volksfeinde des Dritten Reiches zu vernichten. Dieser Vermerk bedeutete Erschießung. In der Karte stand ebenso, dass er am 22. November 1941 ausgeliefert wurde. Das heißt, dass er einige Tage darauf auf dem SS-Schießplatz Hebertshausen erschossen und im Krematorium des KZ Dachau verbrannt wurde.
So erfuhr unsere Familie, wie unser Großvater starb. Auf einer Tafel am Gedenkort [Hebertshausen] sind sein Name, Geburtsdatum und sein wahrscheinliches Todesjahr 1941 eingraviert. Wasilij Wasiljewitsch hatte zwei Söhne. Meinen Vater, der 1941 zehn Jahre alt war, und seinen jüngeren Bruder Anatolij. Mein Vater wurde später Kapitän 2. Ranges der sowjetischen Marine und befehligte eine Division von Atom-U-Booten. Sein Bruder Anatolij wohnte und arbeitete in Twer, er wurde über 80 Jahre alt und verstarb vor Kurzem. Seine vielen Enkel und Urenkel wissen jetzt Bescheid über das Schicksal ihres Großvaters, und das ist gut so.
Ich bedanke mich bei der Gedenkstätte Dachau, die uns bei der Recherche unterstützte. Danke und alles Gute.
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