Timofej Egorowitsch Chajtschenko

(16. April 1920 – 1942)

 

Eine Gedenkbotschaft seiner Nichte Ljudmila Leonidowna Detinenko

 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Vimeo. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

(Übersetzung des russischen Transkripts)

Unsere Familie hat im Krieg mit Nazi-Deutschland geliebte Menschen verloren. Wir haben das überlebt, unsere Lieben begraben und gedenken ihrer. Ein Familienmitglied, mein Onkel Timofej Chajtschenko, ist spurlos verschwunden. Es gab kein Grab, an das man Blumen bringen konnte. Es war nicht bekannt, was mit ihm geschehen ist. Es war wahrscheinlich, dass er gestorben war. Aber unsere Herzen hofften und konnten nicht ruhen.

Timofej war 21 Jahre alt. Er absolvierte die Universität. Kurz danach wurde er an die Front geschickt. Zehn Tage nach Kriegsbeginn wurde Timofej gefangen genommen. Am 2. Juli 1941 in der Nähe der Stadt Daugavpils. Meine Großmutter und mein Großvater hatten vier Kinder. Timofej war der Älteste. Sie waren eine einfache Bauernfamilie, lebten in einem Dorf und hatten ein Blockhaus mit einem großen Gemüsegarten, Kühen, Schweinen, Ferkeln, Enten, Gänsen und Hühnern. Im Haus stand ein russischer Ofen. Meine Oma hat selbst Brot gebacken. Die Familie war sehr herzlich. Oft kamen Verwandte und Freunde aus den Nachbardörfern zu Besuch. Nach dem Krieg sagte meine Großmutter, sie spüre, dass Timofej noch lebt. Sie dachte, er hätte vielleicht sein Gedächtnis verloren. Sie schaute oft zur Straße, auf der er das Haus verlassen hatte. Sie ging zu seinem Foto an der Wand und küsste es. Bis zu ihrem Lebensende wartete sie auf ihn und bat alle, nach ihm zu suchen. Timofej hatte eine Verlobte Anastasia, die über 10 Jahre auf seine Rückkehr wartete. Später heiratete sie und zog in eine andere Stadt. Aber sie vergaß ihn nie und besuchte immer seine Mutter.

Meine Mutter war seine Schwester. Sie erzählte, wie er Süßigkeiten brachte und mit seinen Schwestern schaukelte. Er liebte Tiere, kümmerte sich um Hunde und Katzen. Er war freundlich und liebevoll, seine Familie liebte ihn. Wir haben ihn gesucht. Mein Großvater, sein Vater, besuchte lokale und zentrale Militärarchive. Die einzige Information dort war, dass er vermisst wird. Vor drei Jahren im Mai 2018 habe ich den Vor- und Nachnamen meines Onkels im Internet eingegeben. In der Zeitung „Komsomolskaya Pravda“ unter der Rubrik „Sie starben in Dachau“ stand, dass Timofej Chajtschenko im Juli 1941 in Daugavpils gefangen genommen und dann im Oflag XIII D festgehalten wurde. Am 16. Februar 1942 wurde er an die Gestapo in Nürnberg übergeben.

Ich bedanke mich bei der Zeitung „Komsomolskaya Pravda“, der Vertreterin der Gedenkstätte Dachau Tatjana Szekely und den Russen und Deutschen, die sich an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnern und den Verwandten der Vermissten helfen, mehr über ihre letzten Tage zu erfahren.

 

Zurück