Gedenkbotschaft Serena Adler

Gedenkbotschaft Serena Adler

Tochter von Otto Adler

 

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(Übersetzung des englischen Transkripts)

Mein Name ist Serena Adler und ich bin die Tochter von Otto Adler, einem Überlebenden des Holocaust. In diesem Jahr verhindern die Einschränkungen durch die fortgesetzte Pandemiezeit zum zweiten Mal, dass wir am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau zusammen sein können. Die Einschränkungen, die durch diese Zeit verursacht werden, hindern uns nicht daran, und ich beziehe mich auf die zweite Generation, über das Internet, Artikel, Vorträge und alle Aktivitäten rund um die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg zusammen zu kommen. Die aktuelle Situation muss als eine Möglichkeit gesehen werden, die Solidarität zwischen unseren Nationen, unseren Familien und mit allen Menschen, die unsere Freiheit schützen wollen, zu stärken.

Als ich ein kleines Mädchen war, erinnere ich mich an den Augenblick, als ich mit meiner Familie im Schwimmbad war und ein Zeichen am Bein meines Vaters sah. Ich fragte: „Was ist das für ein Zeichen?“ Meine Mutter sagte mir und meinem Bruder, dass dies ein Schmerz sei, den mein Vater bekommen habe und der ihm als Erinnerung an den Holocaust geblieben sei. Damals verstand ich das nur teilweise, aber Jahre später fand ich heraus, was das Zeichen war und dass es meinem Vater als Folge einer Schießerei geblieben war. Es ist eine Geschichte, die ich in einem Internet-Tagebuch aufgeschrieben habe, in dem ich über die Erinnerungen meines Vaters, meiner Familie und meines Volkes schreibe.

Wenn wir wirklich weiterhin dazu beitragen wollen, ihr Andenken zu bewahren, und wenn wir wirklich wollen, dass so etwas nie wieder passiert, müssen wir alle demokratischen Handlungsmöglichkeiten nutzen. Handeln bedeutet, darüber zu sprechen, was unseren Eltern, Verwandten und ganzen jüdischen Familien während des Holocaust widerfahren ist. Wir müssen darüber sprechen und dürfen nicht schweigen und langsam vergessen.

Im gegenwärtigen europäischen und internationalen Kontext, in dem Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus in den Köpfen nicht informierter Menschen zunehmen, ist es unsere Pflicht, im Interesse der Demokratie besser zu kommunizieren.

Was mich betrifft, so setze ich mich dafür ein, die Erinnerung an das, was damals geschah, lebendig zu halten. Ich spreche darüber, moderiere und/oder nehme an Diskussionen und Gesprächen teil, die zum Thema haben: Was war der Holocaust, was ist Antisemitismus und was sollten wir an die nächste Generation weitergeben. Über all das spreche ich auf unterschiedliche Weise, ich schreibe, und ich moderiere solche Diskussionen in meinem Radio-Talk auf „Radio Shalom Romania“. In diesem Zusammenhang lade ich Überlebende, Professorinnen und Professoren, Historikerinnen und Historiker, Journalistinnen und Journalisten ein, über den Holocaust zu sprechen und darüber, wie die Erinnerung an ihn wach gehalten werden kann – die Erinnerung an die, die wir damals verloren haben. Darin sehe ich eine wiederkehrende Handlungsmöglichkeit Tag für Tag; ich sehe darin eine Möglichkeit, die Demokratie und die Menschenrechte zu bewahren, besser miteinander zu kommunizieren und gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus vorzugehen.

Handeln wir weiterhin in jedem unserer Länder [und dennoch] gemeinsam! Treffen wir einander weiterhin und sprechen wir darüber, was wir tun und wie wir im Interesse der Menschen, der gesamten Menschheit handeln! Dies ist meine Botschaft in diesem Jahr, weil wir nicht in Dachau sein können.

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